Bedburg-Hau Altes neu gesehen

Bedburg-Hau · Der Geschichtsverein Bedburg-Hau konnte jetzt sein zehnjähriges Bestehen feiern. Passend dazu: ein mundartlicher Festgottesdienst und ein Festvortrag über den Menschen Jacob de Moylant.

Viele waren gekommen, um das 10-jährige Bestehen des Geschichtsvereins Bedburg-Hau mit zu feiern. Schon bei der "Hellege Mess op Platt" in der St. Markus-Kirche waren alle Bänke besetzt. Pfarrer em. Franz-Günter Aengenheyster stellte den Mundartgottesdienst unter den Gedanken "Ich bin von Gott geliebt".

"Gut gemakkt!"

Nach der Messe bescheinigte Geschichtsvereinsvorsitzender Norbert Pies unter dem Beifall der Gläubigen dem Zelebranten: "Gej hätt ouw Saak gut gemakkt." Im Rathaus standen ein Festakt und die Eröffnung der Ausstellung "Bedburg-Hau – alte Ansichten neu gesehen" auf dem Programm. Als Organist in der Kirche, als Solist am Klavier und als Dirigent des Kirchenchores St. Markus Bedburg bei der Feierstunde trugen Thomas Janßen und der Chor zur festlichen Gestaltung des Jubiläums bei.

Auch Mitglieder der Mundartgruppe im Geschichtsverein bereicherten den Gottesdienst und den Festakt im Rathaus. Vorsitzender Norbert Pies freute sich über die Anwesenheit vieler Gäste und dankte allen, die sich engagiert hatten: "Diese Feier soll uns für die künftige Arbeit Mut machen", sagte er. In ihrem Festvortrag "Jacob de Moylant – ein Name wird Person" stellte Dr. Caroline Horch Jacob de Eger vor, der 1307 als ehemaliger Hofgeistlicher vom Klever Grafen Otto (+ 1310) ein Stück Land, "das man Moylant nannte", erhielt. Er behielt es mehr als 20 Jahre und nannte sich fortan nach seinem Besitz: Jacob de Moylant. Der Titel "Archidiakon" am Lütticher Dom in der Verkaufsurkunde von 1332 war der entscheidende Hinweis, in der Lütticher Überlieferung nach ihm zu forschen.

In der Tat gibt es einen Nekrolog des Lütticher Doms, wenn auch nur noch in einer Abschrift, in welchem ein besonders ausführlicher Eintrag Jacobs zum 15. Februar steht. Außerdem existiert ein Testament des Archidiakons. Beiden Dokumenten kann entnommen werden, dass Jacob de Moylant ein begüterter Mann war, der verschiedene Stiftungen hinterließ. Auch hatte er Verwandte in Lüttich – darunter eine Tochter. So konnte mit Hilfe des mittelalterlichen Memorialwesens aus seinem Namen – Jacob de Eger – eine Person gleichsam entwickelt werden, die in einer bestimmten Art und Weise handelte und individuelle Spuren hinterließ: Jacob de Moylant.

Die Gründung

Ron Manheim erinnerte an die Gründung des Geschichtsvereins vor zehn Jahren. Dabei würdigte er Walter Hoffmann als den "gewiss stärksten und engagiertesten Partner". So kam es zu der denkwürdigen großen Sitzung in der Alten Vorburg von Schloss Moyland. "Es wurde viel Skepsis laut, aber glücklicherweise doch auch genügend Begeisterung oder zumindest Beifall für die Idee einer Vereinsgründung", blickte Drs. Manheim zurück.

(RP)
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