Verfahren zieht sich Jahre hin Wie der Alte Tiergarten in Kleve zum Gartendenkmal werden soll

Kleve · Um das Denkmalverfahren für den Oberstadt-Park an sich ziehen zu können, möchte die Stadt Kleve einen entsprechenden Ratsbeschluss.

Der Moritzpark markiert den Beginn des Alten Tiergartens entlang des Kermisdahls bis zur Grablege von Johann Moritz von Nassau-Siegen.

Der Moritzpark markiert den Beginn des Alten Tiergartens entlang des Kermisdahls bis zur Grablege von Johann Moritz von Nassau-Siegen.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Kleves Vorzeigepark liegt in der Unterstadt. Das Amphitheater, der Prinz-Moritz-Kanal mit den Inseln und der daran anschließende Forstgarten auf der einen sowie die Anlage rund um den Tierpark auf der anderen Seite und dazu, das sich im Entstehen befindende, Baummuseum „Arboretum“ bilden hier ein unvergleichliches Ensemble. Das Amphitheater mit Kanal und Fontäne und Minerva und dem, inzwischen wieder neu interpretierten, Eisernen Mann gilt als europäisches Gartendenkmal des Barock. Der damalige Statthalter der Brandenburger in Kleve, Prinz Johann Moritz von Nassau-Siegen, hatte in seiner Amtszeit im 17. Jahrhundert die enge mittelalterliche Herzogstadt in eine barocke Residenz verwandelt: mit Alleenachsen und beachtlichen Parks. Auch in der Oberstadt. Der Oberstadt-Park von der Burg bis zum Moritzgrab firmiert unter „Alter Tiergarten“ und ist in seiner Struktur über die Jahrhunderte erhalten geblieben. Der soll jetzt – wie schon lange beabsichtigt – als Gartendenkmal eingetragen werden. Damit befasst sich der Ausschuss für Kultur und Stadtgestaltung am heutigen Mittwoch, 17 Uhr, im Rathaus. Denn es werde Zeit, so die Vorsitzende des Ausschusses, Hedwig Meyer-Wilmes (Grüne), dass es langsam mal vorangeht mit dem Anliegen. Ob das Ganze dann, wenn der Kulturausschuss eine Beschlussempfehlung an den Rat formuliert hat, tags drauf auch noch im Bauausschuss diskutiert werden muss, wird sich zeigen.

Wobei sich bereits zwei Denkmäler im Alten Tiergarten befinden: Die Cupido-Säule an der Ecke Nassauerallee und Lindenallee und die Grablege des inzwischen wegen seiner Verstrickungen in den südamerikanischen Sklavenhandel in die Diskussion gekommenen Prinz Moritz. Eine entsprechende Expertise für das Gartendenkmal gibt es seit Jahren, ein Parkpflegewerk, das die Strukturen sichtbarer machen und den alten Park wieder herausarbeiten würde, existiert ebenfalls. Ebenso die Zusage der Stadt Kleve, dass, wenn es entsprechende Arbeiten in den Bereichen des Alten Tiergartens gibt, diese im Sinne des Parkpflegwerkes gemacht werden. So weiland bei einer Begehung angesprochen, so immer noch bei der Stadt bewusst, wie Kleves Bürgermeister Wolfgang Gebing (CDU) auf Nachfrage bestätigte. Wobei es hier vornehmlich darum gehe, Schneisen und Sichtachsen wiederherzustellen. Da werde dann entsprechend gehandelt, wenn ein Baum abgängig sei. Gesunde Bäume in größerer Anzahl würde man aber zunächst nicht fällen können, um zugewachsene Sichtbezüge wieder herzustellen, so Gebing.

Da der Bereich des Alten Tiergartens auf zwei Kommunen, auf staatlichen und privaten Besitz verteilt ist, verzögerte sich der Eintrag als Gartendenkmal. Auf Klever Seite lag sie wegen der Staatsflächen bei der Bezirksregierung. Denn die Bezirksregierung Düsseldorf ist in diesem Falle die Untere Denkmalbehörde. „Es ist beabsichtigt, dass der Rat der Stadt Kleve die Verwaltung beauftragt, das Ministerium um die Weiterführung des Verfahrens zu bitten. Zusätzlich soll das Angebot unterbreitet werden, dass die Stadt Kleve das Eintragungsverfahren durchführt. Dadurch würde die Stadt Kleve die Funktion der Unteren Denkmalbehörde erhalten“, so Gebing, der wie Meyer-Wilmes das Gartendenkmal voranbringen möchte. Damit würde die Stadt das Verfahren an sich ziehen. Um die gesamte Fläche des Parks zu erreichen, hatte der Klevische Verein den entsprechenden Antrag auch in Bedburg-Hau gestellt. Hier werden sich die Kommunen dann noch ins „Benehmen“ setzen müssen.

Wenn auf Klever Seite die Stadt zuständig ist, muss sie die anderen Eigentümer der Fläche am Eintragungsverfahren beteiligen. Danach könnte das Verfahren eingeleitet werden, so der Bürgermeister. Doch zunächst braucht es eine Beschlussempfehlung seitens des zuständigen Kulturausschusses.

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