Kleve Alles fließt und fliegt

Kleve · Zwei Rauminstallationen mit gegensätzlichen Sujets zeigt ab kommenden Samstag der Projektraum 25 in der Bahnhofstraße. Doch auch im Zusammenspiel funktioniert die Beschäftigung der beiden Künstlerinnen mit dem Traum vom Fliegen und "Alles fließt".

Fliegen und Fließen – mit diesen beiden Termini beschäftigen sich zwei raumgreifende Installationen im Projektraum 25 an der Klever Bahnhofstraße. Während sich die niederländische Künstlerin Elena Pereira dem kindlichen Traum vom Fliegen nähert, beschäftigt sich Hildegard Weber mit dem Heraklit zugeschriebenen Satz "Alles fließt".

Abstrakte Installationen

"Als Kind habe ich oft geträumt, dass ich fliegen könnte", erklärt die 26-jährige Künstlerin Elena Pereira. Beim Aufwachen sei der schöne Traum der Schwerelosigkeit dann aber wieder schnell zerplatzt.

Daher hat die in Köln geborene Tochter einer Deutschen und eines Inders eine "Flugmaschine" geschaffen. Von der Decke hängen Blümchenkleider, die floralen Drucke wurden allerdings herausgeschnitten und über den Boden verteilt, an einer Wand sind an langen Fäden Vogelfedern angebracht – eine Hommage an New-Age-Traumfänger.

"Ich arbeite gerne mit Stoffen, weil sie vielseitig sind und man mit ihnen spielen kann." Als Gegensatz zum Traum des Fliegens ist die "Flugmaschine" aus alltäglichen Materialien hergestellt. So ziert eine Wand ein Spiegel aus alten Messern, der das eigene Spiegelbild in Hunderte einzelteile zerlegt.

"Der Spiegel soll eine andere Perspektive erzeugen, eine, die nicht der Wirklichkeit entspricht. Genauso wie in Träumen", erklärt Pereira. Doch auch während ihres kurzen Aufenthalts in Kleve ist eine kleine Arbeit entstanden: auf Wachspapier aufgeklebte Mohnblumenblüten. "So schöne wilde Blumen gibt es bei uns in Holland in den Gärten nicht, dort ist alles akkurat in Beeten gepflanzt."

Im zweiten Raum der Ausstellung setzt sich Hildegard Weber mit dem heraklitschen Ausspruch "Alles fließt" (gr.: Panta Rhei) auseinander. Während dieses Bonmot, wie es Weber nennt, auf einer philosophischen Ebene zutreffend sein mag, ist es in der Natur anders. Auf dem Boden des Raumes hat sie Fotos von einer Meeresbrandung in Wellenform plaziert, denn "das Meer fließt eben nicht, sondern es schwappt".

Untermauert wird diese These von einem Video einer Meeresbrandung. "Dafür bin ich extra in die Bretagne gefahren, nachdem ich festgestellt habe, dass die holländischen Wellen einfach nicht so schön schwappen wie die in der Bretagne", fügt Weber hinzu. Untermalt wird das Video von abstrakter Musik des griechischen Komponisten Mikis Theodorakis.

Ebenso wie Elena Pereira sieht Weber ihre Arbeit nicht als eine Ansammlung von kleinen Kunstwerken, sondern als eine "geschlossene Raumarbeit". "Der gesamte Raum ist wie ein herkömmliches Bild. Ich will den Betrachter mitten hinein ziehen", erklärt die Künstlerin. So gegensätzlich Fliegen und Fließen auch sind, so ist es den beiden Künstlerinnen gelungen auch eine in sich stringente und passende Ausstellung in die kleinen Räume zu zaubern.

(RP/jul)
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