Kleve Alice wundert sich im Wunderland

Kleve · Die neue Produktion des Theaters im Fluss feierte Premiere

Poetisch, witzig und zu hundert Prozent stimmig - die neue Produktion des Theaters im Fluss überzeugt auf ganzer Linie. In dem von ihr entwickelten Stück "Alice wundert sich" verwebt Regisseurin Yvonne Campbell Körner die Abenteuer aus Lewis Carrolls Erzählung "Alice im Wunderland" mit Szenen aus den Shakespeare-Stücken "Ein Sommernachtstraum" und "Romeo und Julia".

Geschickt zu einer neuen Story kombiniert und von der Jugendtheatergruppe auf die Bühne gebracht, verschmelzen diese unterschiedlichen Welten so mühelos miteinander, als gehörten sie schon seit jeher zusammen. Der magische "Sommernachtstraum" mit seinen Verwirr- und Verwandlungsspielen fügt sich wunderbar in die skurrile Traumatmosphäre der Alice-Geschichte ein, während die Elemente aus "Romeo und Julia" besonders im zweiten Teil für Spannung und Dramatik sorgen.

An einem heißen Sommertag sitzt Alice (Theresa Wallwitz) neben ihrer Schwester und langweilt sich - erst recht, als diese aus ihrem Buch vorzulesen beginnt: dem "Sommernachtstraum". Alice dämmert vor sich hin und landet mitten in Shakespeares Zauberwelt mit dem listigen Puck (Esther Simon), der majestätischen Elfenkönigin Titania (Lotta Lauks) und ihrem Gemahl Oberon (Michel Frooleyks - auch als Amme in "Romeo und Julia" sehr überzeugend), drei Elfen sowie einem Haufen ungeschlachter wie komischer Handwerksgesellen.

Flüssig und souverän deklamierten die jungen Schauspieler die schwierigen Shakespeare-Texte, denen man in ihrer Dichte und Farbenpracht man nur staunend hinterherlauschen konnte. Ebenso großartig machten die Figuren aus dem Wunderland ihre Sache: die verrückte Teegesellschaft, die rauchende Raupe (Arthur Reschke mit einem höchst lässigen Auftritt), Herzkönigin und Lakaien, weißes Kaninchen und allen voran Alice. Diese wundert sich übrigens nicht nur, sondern greift nach und nach immer vehementer ins Geschehen ein - und führt die Geschichte schließlich zu einem überraschenden Ende.

Auch die Musik war glänzend gewählt, schuf in Zusammenwirkung mit dem Licht (Harald Kleinecke) eindringliche Illusionen: vom Fallen in die Tiefe, vom Tauchen im Tränensee, vom Schrumpfen, Wachsen und anderen merkwürdigen Verwandlungen.

Das farbenfrohe Bühnenbild hatten Schüler während eines der NRW-weiten "Kulturrucksack"-Projekte gestaltet.

Am Samstag, 23. 9. (20 Uhr), und Sonntag, 24. 9. (17 Uhr), finden die beiden letzten Vorstellungen des Stückes an der Ackerstraße statt.

(RP)
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