Kleve FFF-Klimaschützer protestieren still gegen die AfD

Kleve · Kreisverband der AfD im Haus Riswick: 144 Anmeldungen waren eingegangen, nur knapp fünfzig Zuhörer erschienen.

 Jannik Berbalk von Fridays for Future am Haus Riswick.

Jannik Berbalk von Fridays for Future am Haus Riswick.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Diese Veranstaltung sorgte in der vergangenen Woche für mächtig Aufruhr: Die Alternative für Deutschland hatte zu Vorträgen unter dem Titel „Bedrohung durch Klimawandel oder global-strategische Politik“ ins Versuchs- und Bildungszentrum Haus Riswick eingeladen. Nachdem jedoch die Linkspartei und KAG-Lehrer Bruno Janßen öffentlich ihren Unmut über die Veranstaltung äußerten, erteilte der Träger des Hauses, die Landwirtschaftskammer, der AfD eine Absage. Das Amtsgericht aber entschied per Beschluss, dass die von der Kammer angeführten Gründe für die Absage nicht ausreichen. So fand die Veranstaltung am Samstagabend wie geplant statt.

Zuvor erreichte unsere Redaktion eine Mitteilung der Kreis-SPD. In dieser erklärte Norbert Killewald, Kreisparteichef der Sozialdemokraten: „Das Haus Riswick muss sich überlegen, welches Bild es im Kreis Kleve und darüber hinaus von sich darstellen möchte. Wer Rechtspopulisten willkommen heißt, muss sich nicht wundern, dass er diese Geister nicht mehr los wird.“ Er wolle nicht, dass die AfD in der Region eine Heimat finde. Zudem verwies er darauf, dass sich diverse Organisationen zu einer Gegendemonstration verabredet hätten. Eine solche aber fand vor dem Bildungszentrum nicht statt, auch Sozialdemokraten waren nicht vor Ort. Nur zwei Protestanten machten mit einem selbstgebastelten Plakat auf ihr Anliegen aufmerksam: „Vielfältig statt Einfältig“.

Knapp fünfzig Zuhörer hatten sich im Versammlungssaal der AfD eingefunden – und damit deutlich weniger als erwartet. Kai Habicht, Sprecher des Kreisverbands, hatte dargelegt, dass im Vorfeld 144 Anmeldungen eingegangen seien. Dennoch sei er froh, dass so viele den Weg ins Haus Riswick gefunden hätten. Habicht erklärte einleitend, dass er als „Wertkonservativer“ einen „politischen Hafen“ bei der AfD gefunden habe. Ihm zu Folge sei der Klimawandel zwar real. Dafür, dass dieser menschengemacht sei, gebe es allerdings keine Beweise. Dem pflichtete auch der Hauptredner, der aus Großbritannien angereiste Adlige Christopher „Lord“ Monckton bei. Dieser erklärte, dass die von den etablierten Parteien und dem Gros der Wissenschaft einhellig vertretene Meinung über die Erderwärmung auf drei physikalischen, zwei logischen sowie jeweils einem statistischen und mathematischen Irrtum basiere. In der ersten Reihe des Plenums saß   auch ein Klever Wortführer der Fridays for Future-Bewegung, Jannik Berbalk, der der Veranstaltung mit einem Dauergrinsen folgte. Er legte im Gespräch dar, dass die von Monckton ins Feld geführten Berechnungen von  Logikfehlern durchzogen seien. Er aber sei stolz darauf, wie seine Demogruppe ein Zeichen gegen die AfD gesetzt haben will: So sollen er und seine Mitstreiter für einen Großteil der Anmeldungen  gesorgt haben. Diese Personen seien dann nicht erschienen. „Ein deutlicheres Zeichen als leere Stühle hätten wir nicht setzen können“, sagt Berbalk.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort