Kreis Kleve Ärger über VRR-Tarife

Kreis Kleve · Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr bietet im Internet einen Online-Ticketberater an, der den jeweils "günstigsten Fahrpreis" errechnen soll. RP-Leser haben für viele Strecken eine preiswertere Variante gefunden.

 Dass das Online-Angebot nicht immer richtig mit seiner angeblich "günstigsten Variante" liegt, ist dem VRR schon länger bekannt.

Dass das Online-Angebot nicht immer richtig mit seiner angeblich "günstigsten Variante" liegt, ist dem VRR schon länger bekannt.

Foto: ddp, ddp

Um die Fahrt von Geldern bis zum Düsseldorfer Flughafen zu planen, nutzt das Ehepaar Wagner den Online-Ticketberater auf der Internetseite des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR). Nur Sekunden, nachdem Start- und Zielort eingegeben wurden, flackert auf dem Bildschirm ein Ergebnis: Zwei Einzeltickets der Preisstufe E müssen zu einem Preis von 30,20 Euro gebucht werden, um von Geldern nach Düsseldorf zu gelangen.

Zu teuer, findet das Ehepaar und ist bei der Suche nach einer günstigeren Variante fündig geworden. Mit einem einfachen Trick lassen sich auf der Beispielstrecke Geldern bis Düsseldorf 5,30 Euro pro Person sparen. Das macht bei zwei Personen für Hin- und Rückfahrt eine Gesamtersparnis von 21,20 Euro.

Möglich macht es das Stückeln der Strecke: Kauft man sich nicht ein Ticket für die gesamte Fahrt, sondern eins von Geldern nach Krefeld und ein weiteres von Krefeld nach Düsseldorf, bezahlt man jeweils nur 4,90 Euro anstatt den 15,10 Euro, die der Ticketberater vorschlägt.

Noch im Dezember vergangenen Jahres veröffentlichten die Verantwortlichen eine Pressemeldung, in der die Rede von "klaren Strukturen und transparenten Regelungen" war, die mit dem Zusammenschluss von VRR und Verkehrsgemeinschaft Niederrhein (VGN) einhergehen sollten. Das Ehepaar Wagner findet, dass hiervon nicht die Rede sein kann. Es sieht sich einem "undurchsichtigen Tarifdschungel" gegenüber.

Dass das Online-Angebot nicht immer richtig mit seiner angeblich "günstigsten Variante" liegt, ist dem VRR schon länger bekannt: "Die Problematik lässt sich darauf zurückführen, dass ehemalige VGN-Bereiche in den VRR aufgenommen wurden", sagt der stellvertretende VRR-Pressesprecher Johannes Bachteler. "Wir wissen, dass es an einigen Stellen noch hakt, aber unsere technischen Möglichkeiten lassen zur Zeit nicht zu, das Problem zu beheben."

Nicht mehr als ein "Schlupfloch für Insider" sei die Möglichkeit der Stückelung, so Bachteler weiter. Ein Schlupfloch, von dem jeder ganz legitim Gebrauch machen kann. Man muss es nur kennen.

Zusätzliche Wartezeiten, um ein zweites Ticket am Bahnhof zu erwerben, muss man nicht in Kauf nehmen. Eine Nachfrage bei der Kunden-Hotline ergab, dass es in den Servicestellen der jeweiligen Bahnhöfe möglich ist, auch Einzeltickets für andere Haltestellen zu kaufen. So kann man beispielsweise schon in Geldern ein Ticket für den Streckenteil Krefeld — Düsseldorf erwerben.

VRR-Kunden kann man demnach empfehlen, vor der nächsten Fahrt zu kontrollieren, ob eine Stückelung der Strecke billiger ist. Der Online-Ticketberater ist hierbei eine nützliche Hilfe, auch wenn man ihm beim Finden der günstigsten Variante auf die Sprünge helfen muss.

Info Der Ticketberater ist im Internet unter www.vrr.de/ticketberater zu finden.

(RP/rl)
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