Kleve Abriss einer großen Hoffnung

Kleve · Die Lightex-Ruine wird nach zehn Jahren abgebrochen. Die Sparkasse Kleve gab als Eigentümerin den Auftrag. Der gescheiterte Firmen-Gründer Peter Küppers war der personifizierte Glaube an ein Wirtschaftswunder.

 Von vollmundigen Versprechen ist eine hässliche Ruine als Mahnmal für geplatzte Blütenträume geblieben.

Von vollmundigen Versprechen ist eine hässliche Ruine als Mahnmal für geplatzte Blütenträume geblieben.

Foto: Evers

Das Richtfest für den Rohbau war zugleich eine Feier für eine große Hoffnung in Kleve. Der Mann, der an einem tristen Januar-Abend im Jahr 2002 wie ein Sieger aus dem dicken Daimler stieg und von Frauen in Pelzmänteln umringt war, galt als ein technischer Revolutionär und war in der Stadt für manchen Amtsträger der personifizierte Glaube an ein Wirtschaftswunder im neuen Jahrtausend in Kleve. Peter Küppers hieß der feine Mann, war Erfinder und kam aus Goch. Er ist mit seiner insolventen Firma Lightex heute eine traurige Fußnote in der Stadt-Geschichte, die zehn Jahre später mit dem Abbruch der Lightex-Ruine ein sichtbares Ende nimmt. Die Sparkasse Kleve habe den Auftrag für den Abriss des Gebäudes im Gewerbegebiet Hammscher Hof an die Firma Siebers aus Kranenburg vergeben, sagte gestern der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, Rudi van Zoggel. Hier sollte ein Forschungszentrum entstehen. Das Geldinstitut hatte sich als Kreditgeber für den Hoffnungsträger die Grundpfandrechte auf das 28 300 Quadratmeter große Gelände gesichert.

Erst Anfang 2012 sei die Sparkasse aber in den Besitz der Ruine gekommen. Denn zu diesem Zeitpunkt sei das Insolvenzverfahren abgeschlossen gewesen, erläuterte van Zoggel. Das war bereits vor zehn Jahren gegen Lightex eingeleitet worden, danach wurde noch ein Verfahren wegen Zahlungsunfähigkeit über das private Vermögen von Peter Küppers eröffnet.

"Während des Insolvenzverfahrens hat es vielfältige Bemühungen zur Vermarktung des Rohbaus gegeben. Der Zustand war besser als erwartet", sagte der Sparkassen-Chef. Trotz vielversprechender Ansätze sei es nicht zu einem Verkauf gekommen. Der wurde schon im Mai 2008 verkündet, aber nicht von der Sparkasse. Kleves damaliger Wirtschaftsförderer Rudolf Röhrl hatte gesagt, dass die Firma Tillmann in die Stadt kommen werde. Der Bauchemie-Marktführer in den Niederlanden sollte 80 Arbeitsplätze in Kleve schaffen.

Die Sparkasse hat sich nun für den Abbruch der Ruine entschieden, weil in absehbarer Zeit kein Interessent für Büroflächen in der Größe wie im Lightex-Skelett zu finden ist. "Im Verkauf des unbebauten Geländes sehen wir eine größere Chance", so van Zoggel, der seit 1. Juli 2002 Vorstandsvorsitzender der Sparkasse ist. Die Lage habe einen guten Anschluss ans Straßennetz.

Die Forschungsstätte sollte laut Küppers etwa 4,2 Millionen Euro kosten. Der Erfinder aus Goch erhielt dem Vernehmen nach von der dortigen Verbandssparkasse damals kein Darlehen und die Verwaltung in seiner Heimatstadt wollte ihm kein Grundstück geben. Da ging Küppers nach Kleve und erhielt hier die Kredite.

(RP)
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