Kleve Abenteuer Ovid

Kleve · Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium und das Museum Kurhaus setzen sich in vier Veranstaltungen mit Goltzius und den Metamorphosen des Ovid auseinander - und das mit prominenter Verstärkung. Los geht es schon morgen.

 Ludger Kazmierczak, Barbara Grepel, Werner Steinecke und Harald Kunde (von links) vor den Illustrationen des Hendrick Goltzius.

Ludger Kazmierczak, Barbara Grepel, Werner Steinecke und Harald Kunde (von links) vor den Illustrationen des Hendrick Goltzius.

Foto: Markus van Offern

Nicht jeden Schüler verbindet Lateinunterricht mit Liebe auf den ersten Blick. Barbara Grepel, Lehrerin am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, weiß das. Und auch Sammler Werner Steinecke räumt freimütig ein: "An Latein bin ich gescheitert." Na gut, nicht komplett gescheitert - dafür sei sein damaliger Lateinlehrer zu nett gewesen. Aber die grobe Richtung stimmt. Moderator Ludger Kazmierczak wiederum hatte gar kein Latein in der Schule, sagt er lachend. Und doch stürzen sich jetzt alle mit Verve in ein Projekt mit Lateinschülern des Stein-Gymnasiums. Um die Metamorphosen des Ovid neu zu entdecken, sie zu interpretieren und einem Publikum vorzustellen. "Aber auf Deutsch", wie Kazmierczak sagt. Vorsichtshalber.

Anlässlich der Ausstellung "Hendrick Goltzius und Pia Fries: Proteus und Polymorphia" hat sich das Museum Kurhaus die Veranstaltungsreihe "Bilder-Streit" ausgedacht. Dabei sollen im Wechsel ein Redner aus den Metamorphosen des Ovid lesen und Schüler die dazu entsprechenden Szenen aufführen. "Das ist ein fantastischer Weg für die Schüler, davon weg zu kommen, Latein nur für Noten zu lernen", sagt Lehrerin Grepel. Ein halbes Jahr lang haben sich die Jugendlichen, alle um die 16 Jahre alt und kurz vor ihrem Latinum, mit Ovid beschäftigt. Die Ergebnisse werden nun auch einem Publikum gezeigt.

Der Ablauf soll im Grunde immer gleich sein: Nachdem der Vorleser sich und das Thema des Abends vorgestellt hat, wird er auch schon von den Schülern unterbrochen - damit die antike Geschichte aus heutiger Sicht erzählt werden kann. "Wir wollen zeigen, was für sie wichtig und aktuell ist", sagt Grepel. Nach der szenischen Darstellung folgt die Lesung in der Übersetzung der Metamorphosen von Gerhard Fink. "Die Metamorphosen sind eine wahre Fundgrube, so war das auch für Goltzius", sagt Museumsleiter Harald Kunde. Es gehe etwa um Treue und Verrat. "Und um Bestrafung", sagt Valentina Vlasic.

Bei dem Sagenzyklus aus der Antike handelt es sich um Abenteuer aus der Lebens-, Liebes und Leidenswelt der Götter und Menschen in Rom, die kurz nach Christi Geburt von Ovid verfasst worden sind. 52 Illustrationen der Metamorphosen, die Hendrick Goltzius geschaffen hat, sind derzeit im Museum Kurhaus zu sehen. Dort wird auch die Reihe stattfinden.

Den Auftakt macht schon morgen Harald Kunde als Vorleser mit dem Mythos des Phaeton. Am 18. Januar ist Werner Steinecke mit dem Mythos von Europa an der Reihe. Am 25. Januar gibt es den Mythos der Callisto mit Thomas Ruffmann von der VHS. Am 1. Februar schließt Ludger Kazmierczak mit dem Mythos des Cadmus. Die Veranstaltungen, allesamt an einem Donnerstag ab 14.30 Uhr, werden von Lehrerin Barbara Grepel eingeführt, immer andere Schüler sorgen für die szenischen Interpretationen. "Das ist alles auch ein Abenteuer. Für uns und für die Schüler", sagt Grepel. Vielleicht sogar eines nach Ovids Geschmack? Die Besucher werden es herausfinden.

(lukra)
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