Kleve 9-Jähriger zur WM nach Brasilien

Kleve · Valentin Buckels fliegt am Mittwoch zur Schachweltmeisterschaft nach Brasilien. Der Neunjährige aus Kranenburg ist Außenseiter, das Turnier in Caldas Novas ist sein erstes auf internationaler Ebene. Strake Konkurrenz kommt aus China und Russland.

 Spielt in Brasilien sein erstes WM-Turnier: Valentin Buckels aus dem Kranenburger Ortsteil Mehr.

Spielt in Brasilien sein erstes WM-Turnier: Valentin Buckels aus dem Kranenburger Ortsteil Mehr.

Foto: A. Fischer

Kranenburg-Mehr Das Mückenspray ist bereits gekauft, alle sind gegen Gelbfieber, Hepatitis A und C geimpft. Familie Buckels hat eigentlich schon alles für die Reise vorbereitet – eine Reise, die es in sich hat. Erst mit dem Auto nach Düsseldorf, von dort aus mit dem Zug nach Frankfurt. Im Flugzeug geht es weiter nach Sao Paolo, ein weiterer Flieger bringt sie nach Goiânia. Hier endet die Reise aber noch nicht, im Bus geht es in einer drei- bis vierstündigen Fahrt nach Caldas Novas. 26 Stunden dauert die Anreise insgesamt. Doch Familie Buckels macht nicht etwa Urlaub im fernen Brasilien. Filius Valentin, neun Jahre alt, betreibt dort Hochleistungssport, bei der Schachweltmeisterschaft.

Angesichts der langen Reise kann man verstehen, dass sein kleiner Bruder Leander ganz froh ist, zu Hause bleiben zu dürfen. Valentin freut sich aber auf die Herausforderung. Er hat sogar extra schulfrei bekommen – und das obwohl er erst seit einigen Wochen Schüler der weiterführenden Schule ist. Zehn Tage dauert das Turnier, in seiner Altersklasse treten ungefähr 100 Teilnehmer aus der ganzen Welt gegeneinander an. Von seinem Schachverein Turm Kleve hat er sogar einen MP3-Player geschenkt bekommen, damit ihm nicht langweilig wird auf dem Weg nach Südamerika. 55 Mitglieder zählt die Delegation, darunter über 20 Spieler, der Rest besteht aus Trainern und Begleitern.

Es wird Valentins erstes internationales Turnier, der Junge aus Kranenburg ist daher in der klaren Außenseiterrolle. "Für uns wäre es ein sehr großer Erfolg, im ersten Drittel zu landen", sagt er. "Aber alles ist möglich", fügt seine Mutter, Yvonne Buckels, hinzu. Schwer wird es, da Kinder aus anderen Ländern wie China und Russland deutlich länger vorbereitet würden und schon seit ihrem dritten Lebensjahr Schach spielten, berichtet Yvonne Buckels.

Valentin spielt erst seit zwei Jahren. Damals hatten seine Eltern einen Intelligenztest bei ihm machen lassen, weil er in der Schule auffällig geworden war. Das Ergebnis: hochintelligent. Die Empfehlung: Schach spielen. Seitdem spielt er mehrere Stunden täglich, hat schon tausende Partien im Internet bestritten. Bei einem Turnier kann ein Spiel schon mal vier bis fünf Stunden dauern. Gerade wenn er zwei Partien an einem Tag spielen muss, kann das sehr anstrengend sein. "Am Ende bin ich dann froh, wenn die Partie zu Ende ist", sagt er.

Valentin übt mit zwei Trainern in Düsseldorf und Mülheim, "für die Meisterschaft habe ich mich aber nicht besonders vorbereitet", sagt er. Verständigungsprobleme fürchtet Valentin übrigens keine, denn gesprochen wird am Tisch normalerweise eh nicht. "Und 'Remis' verstehen die bestimmt auch in China", glaubt er.

(lukra)
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