Kleve 74 junge Nachwuchslehrer aus Kleve

Kleve · Im Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) in Kellen wurden die Lehramtsanwärter feierlich entlassen. Zuvor waren sie zwei Jahre an Kreis Klever Schulen tätig und unterrichteten dort bereits eigenverantwortlich.

 Die 74 Absolventen des Zentrums für praktische Lehrerausbildung in Kleve.

Die 74 Absolventen des Zentrums für praktische Lehrerausbildung in Kleve.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Zwei Jahre lang haben sie im Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung in Kellen alles gelernt, was ein Lehrer können muss: Sie haben hospitiert, Klausuren korrigiert, Klassenfahrten begleitet, Pausenaufsicht geführt, Elternsprechtag-Simulationen gemeistert und nicht zuletzt natürlich Unterricht entworfen und gegeben.

Jetzt halten die 74 Lehramtsanwärter endlich ihr Zeugnis in den Händen. Das Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) hatte zu einer Feierstunde geladen. Die 74 Nachwuchslehrer teilen sich auf in 32 neue Grundschullehrer, vier für Haupt-, Real-, und Gesamtschulen (HRGe), 17 Gymnasiallehrer, 13 Sonderpädagogen und acht Seiteneinsteiger. 75 Prozent der Absolventen verlassen das ZfsL mit der Note "Sehr gut" oder "Gut".

Zentrumsleiterin Dr. Micaela Krone hatte Band und Chor ihrer ehemaligen Schule, der Realschule Kevelaer, eingeladen, die mit Darbietungen von Grönemeyers "Mensch" und "Liebe ist alles" von Rosenstolz das Programm musikalisch begleiteten.

"Alle Kinder sind es wert, dass wir uns ihnen zuwenden", machte die Zentrumsleiterin in ihrer Rede deutlich. Sie ermutigte die jungen Lehrer zudem, trotz des Berufsstress "das Leben neben der Arbeit nicht zu vergessen."

Die Gymnasialabsolventen mussten auch an ihrem letzten Tag im ZfsL Kleve noch einmal schwitzen. Denn ihre Hauptseminarleiterin Wendi Scheffler plauderte in ihrer Rede für die Absolventen so einiges über ihre Schützlinge aus. So kam dann doch noch heraus, dass der schöne Lockenkopf eines Referendars nicht echt ist. Und den Lebensgefährten einer anderen Referendarin dürfte es wohl kaum gefreut haben, dass Scheffler seine Freundin als "sehr beliebt bei Männern" bezeichnete.

Carlo Sonderfeld, Leiter des Hauptseminars für die Seiteneinsteiger, erzählte hingegen von eigenen Pleiten während seiner Arbeit mit den Referendaren. "Medial sind Sie mir haushoch überlegen", musste er zugeben und erinnerte an eine Stunde, in der er mit dem Abspielen einer altertümlichen VHS-Kassette viel Gelächter bei den Lehramtsanwärtern erntete. "Eigentlich wollte ich eine Dokumentation über Freiarbeit zeigen. Dummerweise war auf dem Band aber ein Film über Oberhausen im Jahr 1997."

Zur Zeugnisvergabe kam jeder Absolvent einzeln unter Applaus nach vorne und erhielt von Dr. Krone eine Rose. Im Anschluss feierten Seminar-und Fachleiter gemeinsam mit den Absolventen bei einem Glas Sekt.

Ein Exot im ZfsL war in den vergangenen zwei Jahren Felix Gregg. Der junge Mann aus dem Münsterland war der einzige Mann im Kreise der 32 Grundschulreferendare. "Das hab ich gar nicht so sehr gemerkt", erzählt er. Eher wäre es den Kindern an seiner Schule, der St. Adelheid-Grundschule in Geldern, aufgefallen. "Die fanden es toll, auch mal einen Mann als Lehrer zu haben." Für Gregg geht es nun zurück in die Heimat: In Nordkirchen im Münsterland hat er eine Stelle an einer Schule bekommen.

Seine Kollegin Birte Nenno bleibt dem Kreis Kleve erhalten. "An der Martini-Grundschule in Geldern", berichtet sie. Rebecca Kuhlmann zieht es in den Kreis Viersen, nach St. Tönis. Auf die beiden Frauen wartet nun eine Menge Arbeit. "Die größte Herausforderung ist, dass wir jetzt 28 statt 12 Stunden in der Woche planen müssen", sagen sie. Außerdem müssen sie nun auch fachfremd unterrichten.

(RP/rl)
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