Grundschule an den Linden 700 unterschreiben für Schadstoff-Abbau

Kleve · Die Bürger fordern von Bürgermeisterin Sonja Northing den Ausbau aller belasteten Böden in der Grundschule an den Linden. Im Rat betonte ein Gutachter indes, dass keine Gesundheitsgefahr bestehe. Stadt will Parkett neu versiegeln.

 Kinder und Eltern übergaben Bürgermeisterin Sonja Northing vor der Ratssitzung die Unterschriftenliste.

Kinder und Eltern übergaben Bürgermeisterin Sonja Northing vor der Ratssitzung die Unterschriftenliste.

Foto: Markus van Offern (mvo)

700 Bürger haben sich an einer Unterschriftenliste beteiligt. Sie fordern den vollständigen Ausbau aller mit Schadstoffen belasteten Böden an der Grundschule An den Linden. Bürgermeisterin Sonja Northing nahm die Unterschriftenliste vor der Ratssitzung am Mittwoch entgegen. Die hatte als Tagesordnungspunkt Nummer eins eben diese Schadstofffunde an der Grundschule.

Der Hintergrund: Am 18. April war an der Klever Grundschule in einem Raum eine erhöhte Konzentration von so genannten leichtflüchtigen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) festgestellt worden. Diese können in großer Menge krebserregend sein. Die Proben ergaben eine Menge von 18 Mikrogramm pro Kubikmeter Raumluft. Das ist laut Gutachter Heiner Mokroß mit einer „über das übliche Maß hinausgehenden, hygienisch unerwünschten Belastung verbunden.“ Dabei könne es zu Befindlichkeitsstörungen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen. Allerdings bestehe keine akute Gesundheitsgefahr. Diese Messung erfolgte damals im ungelüfteten Zustand.

Tage später, nachdem täglich geputzt und gelüftet worden war, erfolgte eine zweite Messung in drei Räumen, deren Ergebnis Heiner Mokroß am Mittwoch im Rat vorstellte. Dabei wurde laut Gutachter unter Nutzungsbedingungen gemessen: Es wurde zu Beginn der Messung gelüftet, und es erfolgte nach jeweils 45 Minuten während der Probenahmezeit eine weitere Stoßlüftung für jeweils fünf Minuten. Das Ergebnis: Die Schadstoffkonzentration betrug weniger als 10 Mikrogramm pro Kubikmeter. Diesen Messwert ordnet der Gutachter als unbedenklich ein: „Alle Richtwerte wurden unterschritten; es besteht hinsichtlich flüchtiger PAK kein Handlungsbedarf“, sagte Mokroß im Rat. Dennoch seien noch Gerüche wahrnehmbar. Und: Die Schadstoffbelastung im Holzboden sei zehnfach höher als der als unbedenklich eingestufte Wert und somit per se gesundheitsgefährdend. Allerdings seien die Stoffe im Boden gebunden, so dass es keine akute Gefahr gebe.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Gebing kritisierte, dass die Messbedingungen „zu abstrakt“ seien. Gebing: „Am Wochenende wird oft nicht gelüftet“. Mokroß empfahl, genau dies regelmäßig zu machen. Der Technische Beigeordnete Jürgen Rauer wandte ein, das man der Empfehlung des Kreisgesundheitsamtes folge, jeden Morgen die Räume stoß zu lüften. Laut Gutachter ist das ausreichend, es bestehe kein weiterer Handlungsbedarf.

Dennoch will die Stadt nun in die Offensive gehen und das Parkett mit einer so genannten elastischen Versiegelung abdichten. Dazu Mokroß: „Das kann hilfreich sein. Man muss einfach ausprobieren, ob das gegen die Gerüche hilft.“ Rauer kündigte an, dass genau nachgemessen werde, ob die Versiegelung hilfreich ist. „Wenn das allerdings nicht reicht, werden wir andere Maßnahmen ergreifen“, versprach Rauer.

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