Kranenburg 50 Schatten von Silber

Kranenburg · Die Galerie Ebbers zeigt neue Bilder von Matthias Köster, der Titel lehnt sich an den amerikanischen Skandal-Bestseller "Fity Shades of Grey" an. Kösters Bilder erzählen von schönen Frauen, der Vergänglichkeit, Romy Schneider und einer berühmten Ballerina.

 Sylvie Guillem und Russel Maliphant - im Bild von Matthias Köster. im Hintergrund Romy.

Sylvie Guillem und Russel Maliphant - im Bild von Matthias Köster. im Hintergrund Romy.

Foto: Gottfried Evers

Da verbrennt ein Stückchen Leben. Langsam, fast bedächtig. Aber stetig. Steil steht die Flamme der Kerze, daneben liegt der Schädel. Es ist das klassische "Vanitas-Motiv", das sich hier gleich mehrfach auf glänzendem Aluminium präsentiert: Alles ist vergänglich, alles dem Tode geweiht, sagt dieses mittelalterliche Motiv und mahnt, sich dessen stets bewusst zu sein. Auch bewusst zu sein, dass sich das stete Verbrennen von Leben nicht aufhalten lässt — es sei denn, man löscht die Kerze. Und damit das Leben.

 Der Maler Matthias Köster erklärt in der Galerie Ebbers seine Bilder. Rechts Galeristin Sharon Ebbers.

Der Maler Matthias Köster erklärt in der Galerie Ebbers seine Bilder. Rechts Galeristin Sharon Ebbers.

Foto: Evers, Gottfried

Es ist der spannende Gegensatz zwischen mittelalterlichem Vanitas-Gedanken und modernem Jugend- und Unsterblichkeitswahn, der aus vielen Bildern des Düsseldorfer Malers Matthias Köster spricht. Auf großen Formaten thematisierte er bandagierte Topmodells wie nach einer Schönheitsoperation, zeigt die Botox-Spritze auf Höhe der Wangen, während stets die Kerze brennt: Es ist doch alles Eitelkeit, um die sich letzten Endes all das dreht, doch der Weg des Vergänglichen lässt sich nicht aufhalten.

Köster wählt dabei Frauen in Pin-Up-Posen auf Bildern wie aus einem Hochglanzmagazin. Hier und vor allem in Filmen findet der Maler auch seine Motive: wie ein Porsche 356 aus einem Russ-Meyer-Film, wie Porträts von Nicole Kidman aus "Eyes wide shut", dem letzten Film von Stanley Kubrik. Oder jetzt, in der am Sonntag eröffneten Ausstellung "Fifty Shades of Silver" in der Kranenburger Galerie Ebbers, Fotos der jungen Romy Schneider zwischen Sissi und Alan Delon.

Sie alle setzt Köster als wunderbare Malerei auf Aluminium-Panelle. Dadurch wird die Malerei transparent, die Motive stehen auf der Platte, deren silberner Untergrund immer wieder durchscheint, manchmal sogar im Licht blitzt, leuchtet. Dadurch wirken die Bilder sehr spontan, ihre Leichtigkeit wird unterstrichen. Köster erzählt in seinen Bildern Geschichten, lädt ein, diese weiterzuspinnen. Es sei diese zweite Ebene, dieses Transparente, das gerade dazu einlade, erklärt Köster.

Die Formate seiner Bilder gebe die Industrie vor — je nach Größe der Aluminiumpaneele, sagt er. In den neuen Bildern, die Ebbers zeigt, setzt er mehrere Formate zusammen. Als sechsfaches, hohes Bild mit einer russischen Datsche unten (Köster stellte jüngst in einer Galerie in St. Petersburg unweit der Eremitage aus, das Moskauer Museum of Modern Art zeigte ebenfalls seine Gemälde), darüber in der ersten "Stufe" Brancusis Madonna und schließlich oben die Deckenleuchte Sputnik aus den 1970er Jahren. Gegenüber hängt eines jener Manga-Mädchen-Motive, das sich über mehrere Paneele verteilt. Profan, aber schön seine Pommes rot-weiß, die fast schon abstrakt vom Alu leuchten.

Plastisch, wie auf dem Bild noch in Bewegung, setzte er Ballerina Sylvie Guillem in der Choreographie "Push" mit Russell Maliphant in Szene — auf eine schmales Stück Alu.

(RP/rl)
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