Kleve Die „Via Gladiola“ kann kommen

Kleve · Am Dienstag geht die 102. Vierdaagse in Nimwegen los. Dann wird auch die gut vorbereitete Gruppe „Walking Stones meet Kandinsky“ an den Start gehen. Sie kann sich der Unterstützung der Bürgermeisterin sicher sein.

 Bürgermeisterin Sonja Northing empfing im Rathaus die Schüler vom Vierdaagse-Projekt.

Bürgermeisterin Sonja Northing empfing im Rathaus die Schüler vom Vierdaagse-Projekt.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Am Dienstag ist es endlich soweit: Die Vierdaagse in Nimwegen beginnt. 47.000 Wanderer werden an vier Tagen 30, 40 oder 50 Kilometer zurücklegen und eine ausgelassene Volksfest-Stimmung kreieren. Das weiß auch die 23-köpfige Gruppe „Walking Stones meet Kandinsky“ des Klever Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums sowie des Kandinsky Colleges in Nimwegen, die an vier aufeinanderfolgenden Tagen jeweils 30 Kilometer zurücklegen wird. Um diese Atmosphäre auszukosten, haben sich die Wanderer ein Spiel ausgedacht. In Kleingruppen entschieden sich die Schüler nämlich vorab für ein Lied, dass ihrer Einschätzung nach an den Straßenrändern der Vierdaagse am häufigsten gespielt wird. Während sich die niederländischen Schüler für schmissige Schlager aus dem Nachbarland entschieden, setzten Lotte Kleuters, Lana Rütten und Desi Hopmans auf einen deutschen Klassiker: „Atemlos“ von Helene Fischer. Dieser Tipp dürfte auch hinsichtlich des enormen Streckenpensums eine stimmige Prophezeiung sein, denn die Anstrengungen werden extrem.

„Diese Gruppe ist mittlerweile eine feste Größe der Vierdaagse. Ich drücke die Daumen, dass es alle schaffen“, sagte Bürgermeisterin Sonja Northing beim Ehrenempfang am Dienstag. Dafür, dass jedes Kind der sechsten bis neunten Klasse die 120-Kilometer-lange Prüfung bei der Wandergroßveranstaltung besteht, hatte Projektleiter und Lehrer Michael Thölking ihnen seit Mitte März ein ambitioniertes Trainingsprogramm geschnürt, weswegen Teilnehmerin Judith Oberbanscheidt sagt: „Wir sind für die Trainingswanderungen überall zwischen Nimwegen und Kleve und zwischen Emmerich und Groesbeek gewesen.“ Dazu kommen Wanderungen in der Eifel und gegenseitige Schulbesuche mit anschließenden Trainingseinheiten.

Northing unterstrich während ihres Empfangs die Relevanz solch grenzüberscheitender Projekte: „Das Verstehen zwischen den Ländern ist so wichtig für ein friedliches Europa. Angst entsteht nur dann, wenn man sich nicht kennt.“ Sie selber könne die Leidenschaft für die Vierdaagse gut nachvollziehen; schließlich sei die Niederlande ihr Lieblingsland. „Ich mache dort gerne Urlaub oder gehe mit meinem Hund spazieren. Es dürfte großartig sein, dort zu wandern“, sagte Northing. Großartig dürften die Wanderungen werden – gleichzeitig aber stellen sie auch eine große Herausforderung dar. Doch Thölking zeigt sich optimistisch: „Die Gruppe ist sehr gut vorbereitet; das haben wir bei den Gruppenwanderungen gesehen. Hoffentlich haben die Kinder auch eigenverantwortlich noch viel trainiert. Mit Blasen an den Füßen hatten wir jedenfalls bisher wenig zu tun. Das soll so bleiben. Nun hoffen wir auf gutes Wetter.“ Spannend sei die diesjährige Teilnahme auch, da die Gruppe eine sehr junge ist und damit noch begeisterungsfähiger sei.

Mit dem Projektleiter glaubt auch Pien Stolp vom Kandinsky College an eine erfolgreiche Teilnahme: „Im Training habe ich 300 Kilometer zurückgelegt. Nun kann ich es kaum erwarten. Zwei Jahre lang habe ich mich auf die Vierdaagse gefreut. Außergewöhnlich ist das Gefühl, dass es egal ist, neben wem man während der Wanderung läuft. Es sind nämlich nur tolle Menschen unterwegs.“ Um das zu unterstreichen, zeigten die Schüler der Bürgermeisterin zwei Fernsehbeiträge des WDR sowie des Omroep Gelderland, die die Gruppe in den vergangenen Jahren eingefangen hatten.

Während die Schüler nun bereits nach dem Absolvieren des Trainingsprogramms erfahrene Wanderer sind, ist Bürgermeisterin Northing bisher noch keine Langstreckenläuferin gewesen: „Mein Rekord sind 17 Kilometer im Wald. Und auch nur, weil ich mich verlaufen hatte“, antwortete Northing auf eine Schülerfrage. 17 Kilometer werden in der nächsten Woche nicht reichen. Erst nach 120 Kilometern darf die internationale Gruppe dann „Atemlos“ auf die „Via Gladiola“ einbiegen.

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