Gericht Kleve 45-Jährige raubt Supermarkt aus: Dreieinhalb Jahre Haft

KLEVE · Whiskey, Käsestangen und Schokolade hatte die Angeklagte gestohlen. Zudem eine Mitarbeiterin attackiert. Nun muss sie ins Gefängnis. Ein Mitangeklagter tauchte vor Gericht gar nicht erst auf. Gegen ihn soll ein separates Verfahren eröffnet werden.

 Als Grund für die Tat nannte die 45-Jährige dem Klever Gericht ihre Heroinsucht.

Als Grund für die Tat nannte die 45-Jährige dem Klever Gericht ihre Heroinsucht.

Foto: van Offern Markus

Weil sie im März 2017 in einem Supermarkt in Kleve-Kellen gestohlen und anschließend zwei Mitarbeiterinnen des Geschäfts attackiert hatte, ist eine 45-jährige gebürtige Kölnerin – die zuletzt in einer Obdachlosenunterkunft in Goch gelebt hat – am Montag zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Die zweite große Strafkammer des Klever Landgerichts verurteilte die Frau wegen schweren räuberischen Diebstahls und Körperverletzung.

Ihr Komplize – ein 31-jähriger Gocher und ehemaliger Lebensgefährte der 45-Jährigen – war eigentlich mitangeklagt, ist jedoch am Montag nicht zur Verhandlung erschienen. Weil die kurzfristige Vorführung des Mannes, der mittlerweile in Meckenheim lebt, nicht klappte, wurde das Verfahren gegen den 31-Jährigen abgetrennt.

Der Tathergang ist in der Verhandlung kaum strittig gewesen: Das Pärchen betrat gegen 17 Uhr den Supermarkt an der Olmerstraße und verstaute Whiskyflaschen, Käsestangen und Schokolade in Kleidung und Taschen – Gesamtwert: 100 Euro. Als sie das Geschäft verlassen wollten, hielten zwei Mitarbeiterinnen das Pärchen auf. Die 45-Jährige schlug und trat daraufhin um sich, traf eine der Angestellten am Kopf und die andere am Bein. Dennoch konnten die Mitarbeiter das Pärchen in einen Nebenraum bringen, bis die Polizei eintraf. Schwer verletzt wurde niemand. Die Beamten stellten in der Tasche der Angeklagten neben Diebesgut auch ein 15 Zentimeter langes Küchenmesser und Pfefferspray sicher.

Als Motiv für die Tat nannte die Angeklagte ihre Heroinabhängigkeit. „Wir hatten kein Geld und brauchten Drogen. Deswegen sind wir in den Supermarkt gegangen, wollten Spirituosen mitnehmen und verkaufen“, so die 45-Jährige. Die Mutter von fünf Kindern blickt auf eine langjährige Drogenlaufbahn zurück: mit elf Jahren der erste Alkohol, mit 13 Marihuana, mit 15 Jahren folgten Speed und Kokain, dann das Heroin – zuletzt 2,5 Gramm pro Tag. 20 Vorstrafen finden sich im Register. Insgesamt – so schätzt sie – habe sie bereits elf Jahre Freiheitsstrafen verbüßt. Eine Unterbringung in einer Entziehungsanstalt sieht das Urteil gegen die 45-Jährige – entgegen des Antrages der Verteidigung – nicht vor. Der Vorsitzende Richter Norbert Scheyda erklärte der Angeklagten hierzu: „Unserer Ansicht nach gibt es kaum Aussicht auf Erfolg. Sie blicken auf eine jahrzehntelange Drogenkarriere zurück, die im Kindesalter begann und durch nichts zu erschüttern gewesen ist. Auch, dass ihnen ihre Kinder weggenommen wurden, hat daran nichts geändert.“

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