Kreis Kleve 40 Jahre Hilfe für Schwangere in Not

Kreis Kleve · Die Aufgaben der katholischen Schwangerschaftsberatungsstelle in Kleve haben sich dabei verändert.

1977 wurde die Schwangerschaftsberatungsstelle (SkF) in Kleve mit einer Vollzeitstelle für das Kreisgebiet gegründet. 1985 kam eine zweite Vollzeitstelle für den Süden des Kreisgebietes dazu, und 2007 wurde eine weitere Mitarbeiterin in Rees eingestellt. Jetzt feiert sie ihr 40-jähriges Bestehen.

Die Probleme der Menschen, die die Schwangerschaftsberatungsstelle aufsuchen, sind heute sehr vielfältig und spiegeln gesellschaftliche Entwicklungen wider. Dazu gehören veränderte Familienstrukturen, Wirtschafts- und Finanzkrisen, neue Sozialgesetzgebung ebenso wie die Auswirkungen von Zuwanderung und von Krieg und Flucht in der ganzen Welt.

Besondere Herausforderungen sind die medizinisch-wissenschaftlichen Errungenschaften und ihre Auswirkungen im Bereich Fruchtbarkeit und pränataler Diagnostik. So ist es beispielsweise möglich, bereits in der achten Schwangerschaftswoche Gendefekte des Kindes aus dem Blut der Mutter festzustellen. Werdende Eltern sind in ihrem Bemühen, bereits während der Schwangerschaft möglichst alle zur Verfügung stehenden gesundheitlichen Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch zu nehmen, in der Regel nicht oder unzureichend vorbereitet auf einen "positiven" Befund. Umso härter trifft sie die Nachricht, wenn dieser Fall eintritt. Viele Eltern sehen sich ganz plötzlich in einer Situation, über Leben und Tod ihres Kindes entscheiden zu müssen.

Die Beraterinnen des SkF beraten kostenlos und unterliegen der Schweigepflicht. Konkrete Hilfen und Informationen vermitteln sie ebenso wie finanzielle Unterstützung durch die Zusammenarbeit mit der Bundesstiftung "Mutter und Kind - Schutz des ungeborenen Lebens", mit Hilfen aus kirchlichen Fonds und von Vereinigungen, die sich hilfesuchenden Schwangeren verpflichtet fühlen. Nicht zuletzt wird mit Spendengeldern geholfen.

Diplom-Sozialpädagogin Heidi Viell feierte gleichzeitig 25 Jahre Betriebszugehörigkeit beim SkF und erhielt aus den Händen von Dorothee Duderstadt, Vorstandsvorsitzende des SkF im Kreis Kleve, den SkF-Kristall für ihre Verdienste für den SkF im Kreis Kleve. Viell entwickelte 2004 zusammen mit Birgit Pauli-Heijnen vom Jugendamt der Stadt Kevelaer das einwöchige, erlebnisorientierte Projekt "Elternpraktikum" für etwa 14-jährige Jugendliche. Während einer fachlich intensiv begleiteten Projektwoche können die Jugendlichen, unterstützt durch einen Babysimulator, den sie Tag und Nacht bei sich haben, füttern und versorgen müssen, einen Eindruck von der Realität des Elternseins gewinnen.

Dieses Angebot wird nach wie vor mit jeweils acht Schülerinnen in den Schulen der Städte Geldern, Kevelaer, Kleve, Goch, Emmerich und Kalkar durchgeführt.

(RP)
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