Nach Flucht aus Landgericht Kleve 21-jähriger Kassierer erkannte Mordverdächtigen
Kleve · Der Aufmerksamkeit von Tobias Schäfer ist es zu verdanken, dass sich der gefährliche Mordverdächtige, der am Donnerstag aus dem Landgericht Kleve flüchten konnte, wieder in Haft befindet. Der Tankstellen-Kassierer erkannte den 61-Jährigen von den Fahndungsfotos wieder - und handelte geistesgegenwärtig.
Tankstellen-Kassierer erkennt flüchtigen Ausbrecher
Er habe den "seltsamen Kerl", der plötzlich an der Kasse stand und nach dem Weg nach Kamp-Lintfort fragte, sofort erkannt, berichtete der 21-Jährige unserer Redaktion. Um den Flüchtigen hinzuhalten, bat er seine Kollegin, die Strecke zu erklären - er selbst nahm das Telefon, ging unauffällig zur Seite und informierte die Polizei. Innerhalb weniger Minuten seien die Beamten da gewesen und hätten den 61-Jährigen, der immer noch eine Handfessel trug, überwältigt.
Im Nachhinein wunderte sich Tobias Schäfer selbst, dass er den geflohenen, mutmaßlichen Raubmörder auf Anhieb erkannt hatte. "Eigentlich sah der nämlich nicht so aus wie auf dem Fahndungsfoto", erzählt seine Kollegin. "Also, ich hätte den nicht sofort erkannt, ganz ehrlich. Und dann ging ja alles ganz fix."
Zuvor hatte die Polizei mit einem Großaufgebot und Hubschraubern nach dem 61 Jahre alten Kriminellen gefahndet. Sie veröffentlichte auch den Namen und Fotos des als gefährlich geltenden Mannes. Der Mann war am Donnerstag aus dem Landgericht Kleve entkommen. Unter einem Vorwand war er auf die Toilette des Gerichtsgebäudes gelangt, von dort konnte er durch ein Fenster, das nicht vergittert war, und über ein Baugerüst fliehen.
Derzeit prüft die bereits am Donnerstag eingesetzte Ermittlungskommission, ob der Mann auf seiner Flucht weitere Straftaten begangen hat. Zudem wird ermittelt, wie der Mann von Kleve aus nach Goch gekommen ist. Die lange Dauer seiner Reise lässt darauf schließen, dass der Mordverdächtige zu Fuß unterwegs war. Nach seiner Vernehmung wird er wieder in die Justizvollzugsanstalt gebracht.
