Kleve 2018 sollen mehr Besucher ins Kurhaus

Kleve · Die Politik ist sich einig: Sie fordert einen Tag freien Eintritt einmal im Monat. Diskutiert die von einem Antrag der CDU angestoßene Debatte im nächsten Kulturausschuss. SPD möchte freien Eintritt für alle, nicht nur für Klever.

Die Zahl der Besucher soll wieder nach oben: Das Kurhaus lockt mit neuer Kunst, großen Ausstellungen und einem Tag freien Eintritt.

Die Zahl der Besucher soll wieder nach oben: Das Kurhaus lockt mit neuer Kunst, großen Ausstellungen und einem Tag freien Eintritt.

Foto: mgr

Man möchte mehr Besucher im Klever Museum. Vor allem auch solche, die sonst den Weg nicht so schnell in die heiligen Hallen der Kunst finden. Zumal der Eintritt in Kleve inzwischen satte zehn Euro kostet. Deshalb soll es bald einen Tag mit freien Eintritt im Kurhaus geben - so, wie auch bei den LVR-Museen (beispielsweise APX in Xanten).

Kleve: 2018 sollen mehr Besucher ins Kurhaus
Foto: Matthias Grass

Die Klever CDU-Fraktion hatte deshalb im Vorfeld einer von SPD-Fraktionschefin Petra Tekath vom Zaun gebrochenen Diskussion um den freien Eintritt für Mitglieder des Freundeskreises (die das Haus mit immensen Geldbeträgen und tüchtiger ehrenamtlicher Arbeit fördern) einen Kleve-Tag vorgeschlagen. Der lehnte sich an das Modell der Kölner Museen an, die am einem langen Donnerstag jedem, der seinen Ausweis mit Kölner Adresse vorlegt, freien Eintritt gewährt. Dazu werden in Köln auch besondere Veranstaltungen geboten. Inzwischen hat die SPD ihren Antrag den Freundeskreis betreffend zurückgezogen - sie stand mit der Sicht der Dinge, dass die Mitglieder des Fördervereins für das Klever Museum privilegiert seien, auch recht allein auf weiter Flur.

"Wir möchten aber auch nicht den Vorschlag der CDU-Fraktion einfach so umsetzen", sagte SPD-Fraktions-Sprecher Michael Kumbrink am Rande der jüngsten Ratssitzung. Die Sozialdemokraten wollen stattdessen an einem Tag im Monat jedem, der ins Museum möchte, auch freien Eintritt bieten. Egal, ob Klever oder nicht.

"Wir haben gerade viele Museumsfreunde in den Niederlanden - auch die sind an diesem Tag natürlich im Kurhaus bei freiem Eintritt willkommen", so der SPD-Sprecher, der gerne den Sonntag als Museumstag einmal monatlich durchsetzen möchte. Er wisse wohl, dass das letztlich Konsequenzen bei den Eintrittsgeldern habe. Deshalb möchte er das Projekt freier Eintritt Museum auf ein Jahr beschränkt haben und danach Bilanz ziehen. "Wir können dann ja sehen, ob wir diesen Tag weiter anbieten möchten", sagt Kumbrink.

Der SPD-Sprecher freut sich, dass die Diskussion um das Museum damit Früchte trage - und jedem Bürger die Möglichkeit biete, frei in das überregionale Klever Aushängeschild zu kommen. Tatsächlich ist das Museum weiterhin das Institut der Stadt, das den Namen Kleve weit in die Republik und in die Niederlande hinein trägt. Und das hat das Museum auch bei einer Besucherzahl unter 20.000 auch 2017 bewiesen.

Hauptsächlich holt ein Museum aber vor allem durch attraktive Ausstellungen oder Ankäufe Menschen ins Haus. Kleves Museumsdirektor Prof. Harald Kunde setzt auf die großen Ausstellungen, die Erweiterung der Sammlung und auf die neue Einrichtung im kommenden Jahr. "Den zweifelsfreien Höhepunkt der Sammlungserweiterung des Museums bildet weiterhin die kurz vor dem Abschluss stehende Erwerbung der Skulpturengruppe Heilige Drei Könige", sagt Kunde. Die Figuren aus dem späten Mittelalter werden, so verriet der Direktor, dann auch in einer besonderen Form die ständige Ausstellung bereichern.

Hinzu kommt ein enormer Zugewinn durch Dauerleihgaben von "Kunst aus Landesbesitz". "Hier sei schon so viel verraten, dass sowohl zentrale photographische Positionen der Gegenwart wie die von Candida Höfer (*1944) oder von Wolfgang Tillmans (*1968) - dessen Arbeit Wasser & Wein zugleich den Titel der Neupräsentation bildet - als auch Klassiker wie Man Ray (1890 - 1976), Andy Warhol (1928 - 1987) oder Dieter Roth (1930 - 1998) vertreten sein werden", schreibt Kunde im neuen Museumsreporter. Die Neugestaltung erfolgt zweistufig ab Ende April und Ende Juni. "Das ist ein Haufen Arbeit", sagt Kunde mit Blick nicht nur auf den Katharina von Kleve-Saal.

Die erste große Museumsausstellung gilt einem Newcomer: Präsentiert wird das skulpturale Werk des als "Raumverwandler und Senkrechtstarter" bezeichneten Künstlers Andreas Schmitten (*1980), der Besucher auf so manche Probe stellen wird - durch spiegelnde Oberflächen und überraschende Funktionalitäten seiner Raumkörper. Er will herkömmliche Vorstellungen von Plastik unterwandern - und so ins Haus locken. Schließlich möchte Kunde 2018 wieder mehr als 20.000 Menschen in seinem Haus zählen.

(mgr)
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