Kleve 20 Jahre Keramisto in Milsbeek

Kleve · Der große Töpfermarkt am See im niederländischen Naherholungsgebiet Mookerplas feiert sein silbernes Jubiläum. Wieder versammeln sich dort Spitzenkeramiker aus ganz Europa, um ihre Kunst zu präsentieren und neuste Entwicklungen im Bereich der Keramik aufzuzeigen.

 Katrin König in ihrem Atelier in Hommersum am Ofen.

Katrin König in ihrem Atelier in Hommersum am Ofen.

Foto: eve

Goch-Hommersum/Milsbeek Als Katrin König ihren Keramik-Meister machte, war gerade die Mauer gefallen. Sie saß in Sachsen, hatte eine hervorragende handwerkliche Ausbildung genossen und abgeschlossen — und wollte mehr. Wollte die deutsche Gründlichkeit durch französische Leichtigkeit und niederländische Freude zum Experiment erweitern. "Die Niederländer setzten Dinge in den Ofen, die wir weggeworfen hätten — nur um auszuprobieren, was draus werden könnte. Und manchmal wurden daraus fantastische Dinge", erinnerte sie sich an Kollegen vom Noord-Limburgs Pottenbakkerscollectief, die sie auf einem Töpfermarkt in der damaligen DDR beobachtete.

 Eine Dose von König Keramik, wie sie in Milsbeek gezeigt werden wird

Eine Dose von König Keramik, wie sie in Milsbeek gezeigt werden wird

Foto: Evers, Gottfried

Also setzte sich König 1990 in den Trabant ihrer Mutter und fuhr tief gen Westen — immer geradeaus und weit über Bochum hinaus. Bis Milsbeek, bis zu jenen Töpfern, die sie damals gesehen hatte. Sie machte Station bei Frank Theunissen, der zu den Gründern der Milsbeeker Keramisto gehörte. König war begeistert, blieb in der Region, wohnte in Zutphen, war dann im Westerwald, später in Südamerika. Vor drei Jahren kehrte sie wieder zurück nach Deutschland. Nach Hommersum. Dort hat sie ein professionelles Töpferatelier, nebenbei unterrichtet sie in der Lindenbergh in Nimwegen und hat sich auf Geschirr spezialisiert. Inzwischen hilft sie selbst bei der Organisation der großen Milsbeeker Töpferschau, bei der Keramisto.

Die Keramisto feiert am 15. und 16. September ihr silbernes Jubiläum. Denn seit 25 Jahren treffen sich am großen See im Naherholungsgebiet Mookerplas Spitzen-Keramiker aus ganz Europa zum großen Markt. Sie zeigen, was in der Keramik gerade en Vogue ist, laden ein zum Plausch mit den Töpfern, führen ihre Arbeit vor. Vor allem faszinieren jedes Jahr aufs Neue ihre wundersamen Figuren, kunstfertigen Tassen und Teller, Kannen und Vasen, die Skulpturen — all das, was aus Ton gemacht wird. Professionell, künstlerisch, wertvoll.

"Durch eine kritische Auswahl der Teilnehmer ist europäische Spitzenkeramik in vielen Formen und Facetten zu sehen und zu kaufen. Das Angebot variiert von Objekten und Unikaten bis zu Gebrauchsgeschirr, von traditionellen bis zu modernen Techniken", sagt König. Die Aussteller seien auch in diesem Jahr wieder renommierte, mit Preisen ausgezeichnete Keramiker. Natürlich vergessen die Milsbeeker auch nicht die jungen Talente.

Der Besucher kann in aller Ruhe an den Ständen entlang schlendern, die Dekors bewundern, die tiefdunklen oder glitzernden Glasuren, die filigranen Netzwerke, die man Ton gar nicht zugetraut hätte, oder die witzigen Figuren. Alles ist käuflich zu erwerben — hat aber seinen reellen Preis.

Für Pausen gibt es Kaffee und Kuchen am See. Es fehlen, vor allem auch zum 25. Geburtstag, nicht die Gimmicks: Da wird auf einem Autorad getöpfert, ein Fab Lab Truck, ein mobiles Atelier, ist mit computergesteuerten Maschinen ausgerüstet, mit denen man kreative Ideen als Prototyp realisieren kann. "Bemerkenswert ist sicherlich eine Demonstration mit einem 3D-Keramikprinter, ausgeführt durch Fab Lab Zuid Limburg", sagt König.

Für Kinder gibt es ein geheimnisvolles Zelt mit einem Märchenerzähler. Und es gibt natürlich auch die Möglichkeit, um selbst etwas aus Ton zu formen. Und Preise gibt es zum 25. auch zu gewinnen.

Trotz alledem: Im Vordergrund steht die gewohnt hervorragende Keramik von Töpfern aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Litauen und Polen.

(RP/ac)
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