Kleve 1. FC Kleve beantragt Insolvenz

Kleve · Wegen drohender Zahlungsunfähigkeit hat der Verein Freitag den Gang zum Klever Amtsgericht angetreten. Der Krefelder Rechtsnwalt Eberhard Stock wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

1. FC Kleve: Eine Chronologie des Scheiterns
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Freitag Mittag um 12.40 Uhr stellte der 1. FC Kleve beim Amtsgericht Kleve wegen drohender Zahlungsunfähigkeit einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Damit hat der am 10. Februar 2000 gegründete Fusionsklub den vorläufigen Tiefpunkt erreicht. Im Rahmen einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz erläuterten Verwaltungsrat-Vorsitzender Lukas Verlage und Christian Nitsch die Gründe für diesen Schritt. Ausschlaggebend seien letztlich zwei Dinge gewesen: Die Zustellung eines Bescheides der Steuerbehörden für die Jahre 2005 bis 2008 und die Rückzahlung des Zuschusses für den Stadionbau in Höhe von 650000 Euro an die Stadt Kleve, die noch in diesem Monat fällig gewesen wäre.

"Das alles übersteigt die finanziellen Möglichkeiten des Vereins", stellte Lukas Verlage fest, der bekräftigte: "Wir setzen alles daran, dass der Verein im Rahmen einer sogenannten Planinsolvenz weitergeführt wird." Bei Rot-Weiss Essen habe man sich diesbezüglich bereits ausführlich erkundigt.

Keine andere Möglichkeit

Christian Nitsch räumte auf Nachfrage unserer Zeitung ein, dass der FC-Vorstand bereits auf seiner Sitzung am 16. Dezember 2010 entschieden hat, nach dem Eintreffen der entsprechenden Bescheide den Gang zum Amtsgericht anzutreten. "Da gibt es keine andere Möglichkeit." Dass der ehemalige FC-Trainer Georg Kreß, der den Verein verklagt hat, zuletzt auf sein Gehalt warten musste, bedauerte Christian Nitsch: "Es gibt keine vernünftige Entschuldigung, den Aufschub der Zahlungen an Herrn Kreß zu rechtfertigen." Da ein Großsponsor im ersten Quartal ausgefallen sei, hätte es diesen finanziellen Engpass gegeben.

Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde der Krefelder Rechtsanwalt Eberhard Stock vom Amtsgericht bestellt. Die Kanzlei Niering, Stock und Tömp, mit gut 60 Mitarbeitern eine der größten in Nordrhein-Westfalen, befasst sich ausschließlich mit Insolvenzverfahren. So wurden auch schon Fortuna Köln, die Sportfreunde Siegen und der KFC Uerdingen juristisch begleitet. "Ich weiß noch nichts", sagte Eberhard Stock gestern Abend auf Anfrage der RP.

Kontakt hatte er bereits vor der Pressekonferenz mit Christian Nitsch, kurzfristig soll alles weitere mit den FC-Verantwortlichen besprochen werden. Stock: "Das wird auf ein Planverfahren hinauslaufen. Allerdings müssen ein paar beherzte Menschen Geld in den Hut werfen. Und Großgläubiger wie die Finanzbehörden und die Stadt Kleve müssten dem Plan zustimmen." Die FC-Reserve wird wohl ihr nächstes Meisterschaftsspiel gegen VfB Uerdingen bestreiten. "Es spricht nichts dagegen, dass am Sonntag gespielt wird", betont Eberhard Stock.

(RP)
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