Kevelaer Zwei Stunden Reality-TV der Feuerwehr

Kevelaer · Aus zahlreichen Interviews mit Mitgliedern der Ehrenabteilung Kevelaer hat Markus van Oorschot einen Dokumentarfilm gedreht. Bürger können ihn am 4. Februar im Gerätehaus Wember Straße ansehen oder kaufen.

 Sie halten stolz den Video-Film über Kevelaers Feuerwehr in Händen (von links): Theo Thyssen, Georg Metzelaers (heutiger Stadtbrandmeister), Bernhard Maas, Bürgermeister Axel Stibi, Markus van Oorschot, Heiner Schraml.

Sie halten stolz den Video-Film über Kevelaers Feuerwehr in Händen (von links): Theo Thyssen, Georg Metzelaers (heutiger Stadtbrandmeister), Bernhard Maas, Bürgermeister Axel Stibi, Markus van Oorschot, Heiner Schraml.

Foto: gerhard seybert

Niemand, der 1982 die Kevelaerer Pfarrkirche St. Antonius lichterloh in Flammen stehen sah, wird das jemals vergessen. Schon gar nicht diejenigen, deren Aufgabe es war, noch Schlimmeres als den Verlust des Turmes zu verhindern. Hermann van Bühren, Theo Thyssen, Bernhard Maas, Heiner Schraml und weitere Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Kevelaer haben jetzt mitgeholfen, ihre Erinnerungen der Nachwelt zu hinterlassen. Die Männer haben sich vom jungen Feuerwehrkollegen Markus van Oorschot, der eigentlich bloß einen Imagefilm erstellen wollte, interviewen lassen. Zusammen mit alten Fotos und Filmsequenzen ist daraus ein Film entstanden, der nicht nur in Feuerwehr-Kreisen für Austausch sorgen wird. Jeder Kevelaerer, der sich für seine Wehr und deren Leistungen interessiert, kann den zweistündigen Film am Mittwoch, 4. Februar, ab 19.30 Uhr im Gerätehaus an der Wember Straße 74 ansehen. Oder ihn erwerben, nachdem er einen Ausschnitt der Dokumentation auf der Internetseite der Wehr gesehen hat. "Der Film ist trotz seiner Länge ganz bestimmt nicht langweilig", versichert Bürgermeister Axel Stibi. Er selbst habe ihn sich zuhause komplett angesehen und dabei noch eine Menge über die unverzichtbaren Ehrenamtler und ihre Leistungen gelernt.

Stibi hat übrigens auch eine Rolle in dem Streifen: Er ist der Sprecher. Markus van Oorschot hat das Material von sieben auf vier und später zwei Stunden zusammengeschnitten - so viel hatten die erfahrenen Wehrleute zu berichten. "Und das waren nicht nur nüchterne Zahlen und Fakten, ich erlebte auch viele Gefühlsäußerungen", erinnert sich der "Macher" des Films. Keine Frage, dass es die Männer nicht unberührt ließ, ihre Kirche brennen zu sehen oder ein Jahr zuvor den Holzhandel Neuhaus. An mutige Kameraden wird in der Dokumentation erinnert, die zum Beispiel noch eine alte Frau aus dem ungeheuren Feuer retteten. "Mein Gott, Hein, wo sollen wir hier bloß anfangen", fragt Heiner Schraml im Film seinen Feuerwehrkollegen - da zeigt sich (für einen Augenblick) mal nicht der unerschrockene Fachmann, sondern der entsetzte Mitbürger.

Hermann van Bühren, derzeit leider im Krankenhaus, hat als Mann der ersten Stunde in Kevelaer den Rettungsdienst aufgebaut. "Zehn Jahre lang war er praktisch alleine 24 Stunden lang in Bereitschaft, holte die Leute mit dem Wagen zuhause ab und fuhr sie ins Hospital", hat van Oorschot erfahren. Heute wird der Rettungsdienst kreisweit von Kleve aus organisiert. Auf Ehrenfeuerwehrmann van Bühren trifft in besonderem Maße zu, was Stibi den Bürgern mit dem Film zeigen möchte: Es geht um Ehrenamtler, die mit ganz viel Elan, Freude und Mitgefühl manchmal sogar ihr Leben riskieren. "Wer keine Angst hat, ist ein Dummkopf", sagt van Bühren an einer Stelle im Film. Ein Satz, der stärker anrührt als viele andere. Reale Bilder, 1:1 dazu passende Erinnerungen und Männer, die die Dinge benennen, wie sie sind: eine tolle Dokumentation der Feuerwehr Kevelaer, die pro verkauftem Film 15 Euro für ihren Förderverein einnehmen wird.

(RP)
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