Kevelaer Zug-Attacke ohne Zeugen

Kevelaer · Dass ein Reisender im Niersexpress heftig angegriffen wird, wie am vergangenen Wochenende, kommt nur selten vor. Die Bahnpolizei, zuständig für die Sicherheit, kann nicht in jedem Zug mitfahren.

Von wem und warum der Mann so heftig getreten wurde, dass sein Schienbein brach, wusste die Klever Kreispolizei am Dienstag noch nicht zu sagen. In der Nacht auf Sonntag hatten, wie berichtet, im Niersexpress zwei unbekannte etwa 20-Jährige einen Reisenden aus offenbar nichtigem Anlass erheblich verletzt. Nach Darstellung des Geschädigten hatte dieser wohl gegen Mitternacht im Gang des Zuges gestanden, der zwischen den Haltestellen Geldern und Kevelaer unterwegs war. Da er wohl nicht schnell genug zur Seite trat, erhielt er von einem der beiden Unbekannten einen Fausthieb ins Gesicht. Der zweite trat ihm derart heftig gegen das Bein, dass eine Schienbeinfraktur die Folge war. Die Täter konnten den Zug am Bahnhof Kevelaer ungehindert verlassen und entkommen. Die Kriminalpolizei in Goch (Tel. 02823 1080) hofft weiter auf Zeugenhinweise.

Bundespolizei zuständig

"Für die Sicherheit in Zügen und auf Bahnhöfen ist die Bundespolizei zuständig, an die wir die Sache auch übergeben werden", sagte Polizei-Sprecher Heinz van Baal. Dass ein Fahrgast einen Faustschlag und Schlimmeres erleidet, nur weil er im Weg stehe, sei vielleicht kaum vorstellbar, es komme jedoch vor. "Leider gibt es so etwas immer wieder. Da reicht manchmal schon ein unbedachtes Wort oder ein falscher Blick, um einige Leute zu Überreaktionen zu veranlassen."

Thomas Geurtz, für die Öffentlichkeitsarbeit der Bundespolizei in Kleve zuständig, versichert, Körperverletzungsdelikte im Bereich des Niersexpress' seien sehr selten. "In großstädtischen Gegenden sieht das etwas anders aus. Die Fanbegleitung bei großen Fußballevents etwa ist ein wichtiger Teil der Gewaltprävention." Die Kollegen würden aber auch — in Uniform oder zivil gekleidet — regelmäßig Züge begleiten. Natürlich nicht alle zu jeder Zeit.

Enge Zusammenarbeit

Dass die Landespolizei eher am Tatort gewesen sei als die Kollegen der Bahnpolizei, sei Zufall. "Wir arbeiten eng zusammen, und der Bürger würde auch nicht verstehen, wenn es anders wäre, schließlich sind wir alle ,Polizei'. Wer als erster am Tatort sein kann, nimmt die Sache auf. In der weiteren Bearbeitung übernehmen wir den Fall."

Dass Kunden im Niersexpress im allgemeinen sicher reisen, meint auch der Fahrgastverband "Pro Bahn". Manfred Beyer aus Goch hat den Bezirk Niederrhein seit Jahren im Blick und versichert, Gewaltdelikte seien hier sehr selten. "Aber in Einzelfällen kommen sie natürlich auch auf unseren Strecken vor." Er wünscht sich, dass alle Fahrgäste aufeinander achtgeben. Wobei um Mitternacht im Niersexpress nicht mehr viele Leute unterwegs sind.

(RP)
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