Bildungspolitik Gesamtschule in Weeze vor dem Aus

KEVELAER/WEEZE · Erschreckend wenige Eltern haben ihre Kindern für das neue Schuljahr am Weezer Standort angemeldet. Damit steht die Dependance mehr denn je auf dem Prüfstand. Aus Kevelaer gibt es deutliche Signale, einen Schlussstrich zu ziehen.

 In Weeze haben sich zu wenig Kinder angemeldet, die Zukunft der Schule ist daher offen.

In Weeze haben sich zu wenig Kinder angemeldet, die Zukunft der Schule ist daher offen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Um den Weezer Teilstandort der Gesamtschule Kevelaer hatte es bereits im vergangenen Jahr erhebliche Diskussionen gegeben. Anlass waren Investitionen in eine millionenschwere Sanierung der Schule, um sie zukunftsfähig zu machen. Die Pläne zum Umbau sind aber jetzt gestoppt worden, wie Weezes Bürgermeister Ulrich Francken auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilte. Hintergrund ist die mäßige Anmeldung von Kindern für das fünfte Schuljahr. Es liegen nur knapp 20 Anmeldungen vor, gefordert von der Bezirksregierung für zwei Klassen wären aber 50. „Das ist natürlich enttäuschend und bedauerlich“, sagt Francken. Sein Ziel sei weiterhin, den Standort in Weeze zu erhalten. Das wird schwer werden. Schulträger ist nämlich die Stadt Kevelaer, und dort hatte sich mancher bereits schwer getan, als es um die hohen Investitionen für die Sanierung in Weeze ging. „Wir haben hier ein erhebliches Problem, an dem wir nicht vorbeikommen“, sagt Kevelaers Bürgermeister Dominik Pichler, der sich in der Sache bereits mit seinem Weezer Amtskollegen ausgetauscht hat.

Die Botschaft aus Kevelaer ist bislang recht eindeutig: „Das Stimmungsbild in der Politik geht eindeutig in Richtung Auflösung des Vertrages mit Weeze“, sagt Pichler. Im Klartext würde das ein Schließen des Standorts in Weeze bedeuten.

Es sei bekannt gewesen, dass die Situation in Weeze schwierig sei. Diese Situation habe sich noch weiter verschlechtert. Es gebe ein Imageproblem. Daher müsse man die Reißleine rechtzeitig ziehen, bevor man viel Geld in eine Idee investiere, die zwar reizvoll, aber nicht gangbar ist. Der Umbau soll rund fünf Millionen Euro kosten, etwa 2,3 Millionen Euro davon müsste die Marienstadt zuschießen.

Pichler betonte, dass eine Entscheidung noch nicht getroffen sei. Man werde jetzt in Ruhe die Situation analysieren und dann beschließen. Problem sei, dass viele Eltern ihre Kinder eben nicht in Weeze anmelden, sondern an der Gesamtschule Mittelkreis oder anderen Schulen in Goch. Problem aus Kevelaerer Sicht ist auch, dass bei einer Weiterführung des Standorts in Weeze die Gefahr besteht, dass Kinder aus Kevelaer nach Weeze müssten. Noch sei man in der Diskussionsphase, es gebe aber eine Tendenz in Richtung Auflösung des Vertrages. In diesem Fall würde der Standort in Weeze nicht sofort geschlossen. Die neuen Fünftklässler würden wohl alle nach Kevelaer kommen und die verbliebenen sechsten, siebten und achten Klassen in den kommenden Jahren in die Wallfahrtsstadt wechseln.

Francken hofft noch, dass dieses Szenario ausbleibt. „In zwei Jahren gibt es wieder Jahrgänge mit vielen Schülern. Ich werde alles versuchen, den Standort zu erhalten.“

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