Gastbeitrag von Weihbischof Lohmann Zu Weihnachten im Gefängnis

Niederrhein · Weihbischof Rolf Lohmann wird heute in der Justizvollzugsanstalt Pont einen Gottesdienst feiern.

 Weihbischof Rolf Lohmann feierte in Kevelaer einen feierlichen Gottesdienst. In seiner Predigt rief er dazu auf, sich für Frieden einzusetzen.

Weihbischof Rolf Lohmann feierte in Kevelaer einen feierlichen Gottesdienst. In seiner Predigt rief er dazu auf, sich für Frieden einzusetzen.

Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer

Wahrscheinlich unterscheidet sich der Tagesbeginn eines Weihbischofs am Heiligen Abend kaum von dem der anderen Menschen: Nach dem Aufstehen und dem Morgenlob freue ich mich auf den ersten Kaffee zum Frühstück. Das nutze ich, um den Tag durchzugehen. Mir ist es wichtig, zum Weihnachtsfest auch bei jenen zu sein, denen es im Leben gerade nicht so gut geht. Daher werde ich in diesem Jahr am Heiligen Abend zur Justizvollzugsanstalt in Geldern-Pont fahren, um dort mit den Insassen einen Gottesdienst zu feiern. Ich möchte ihnen so zeigen, dass die Frohe Botschaft auch ihnen gilt und dass Gott bei der Geburt seines Sohnes alle Menschen im Blick hatte, gerade auch die ausgegrenzten, die am Rand der Gesellschaft stehen. So wie an der Krippe Könige und Hirten als Zeugen für die Geburt des Gottessohnes beieinander standen, so dürfen heute glückliche Familien ebenso wie Häftlinge Hoffnung aus der Frohen Botschaft schöpfen.

Nach diesem Gottesdienst fahre ich zurück nach Xanten – am Abend kommt das Seelsorgeteam der Propstei ins Bischofshaus, wo wir gemeinsam essen. Denn auch für uns Priester ist es wichtig, an den hohen Feiertagen ein Miteinander zu erleben und nicht alleine unter dem Tannenbaum sitzen zu müssen. Nach dem Essen geht es weiter in den St.-Viktor-Dom. Dorthin ist die Gemeinde eingeladen, um gemeinsam mit mir ab 22.30 Uhr die Christmette zu feiern.

Am Ersten und Zweiten Weihnachtstag werde ich im Xantener Dom jeweils ein Pontifikalamt feiern – vereinfacht ausgedrückt ist das eine besonders festliche Messe, der ich als Weihbischof vorstehe. Ich freue mich, wenn nach den Gottesdiensten die Möglichkeit besteht, mit den Gottesdienstteilnehmern ins Gespräch zu kommen und einander eine gesegnete Weihnacht zu wünschen.

Und natürlich steht auch bei mir der weihnachtliche Familienbesuch im Kalender. An den Weihnachtstagen werde ich die Tatsache nutzen, dass nur relativ wenige feste Termine im Kalender stehen, und meine Familie in Westtünnen, das zu Hamm gehört, besuchen. Und auch das wird ähnlich sein wie bei vielen anderen Menschen, die ihre Familie besuchen: Es gibt Kaffee, Geschichten werden erzählt, die gemeinsame Zeit wird genossen und vielleicht das eine oder andere Geschenk ausgepackt.

Ich wünsche von Herzen allen Leserinnen und Lesern der Rheinischen Post alles Gute, ein friedliches Weihnachtsfest und Gottes Segen für das Neue Jahr.

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