Karneval in Twisteden Wo Schotten und Feen feiern

TWISTEDEN · Bei verregnetem Wetter positionierten sich über 20 Wagen zum Karnevalszug im Twistedener Ortszentrum.

 Viele Familien und Nachbarschaft kamen zum Karnevalszug in Twisteden.

Viele Familien und Nachbarschaft kamen zum Karnevalszug in Twisteden.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Wie in der Vergangenheit schon häufig erlebt, herrscht am unteren Niederrhein am Karnevalssontag ein verregnetes Wetter, wenn sich die Jecken in der Vorwoche über einen strahlenden Sonnenschein freuen durften. So auch in diesem Jahr. Uwe Ehren, von den Karnevalsfreunden Twisteden (KFT), war am Sonntag als Hoppeditz verkleidet. Er freute sich am Wagen der Mini-Garde zusammen mit den jüngsten Karnevalisten, trotz des verregneten Wetters, auf den Karnevalsumzug.

In den vergangenen Jahren hat der Twistedener Karneval immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Zahlreiche, Krawall machende und betrunkene Jugendliche suchen den Ortsteil der Wallfahrtsstadt Kevelaer jährlich zum Karnevalssonntag auf, um die Sau raus zu lassen. Nun gibt es erste Maßnahmen, die dem berüchtigten Ruf des Twistedener Karnevals entgegenwirken sollen. Die feierwütigen Karnevalisten des Kardinal-von-Galen Gymnasiums (KVGG) müssen mittlerweile eine „Benehmens-Kaution“ von fünf Euro pro Person bezahlen. „Fünf Euro ist erst mal nicht viel, aber fünf Euro mal 80 Personen, das ist dann doch schon einiges“, informiert Ehren. Zudem stellen sie gleichzeitig das Schlusslicht im Karnevalsumzug dar.

 Gesehen am Straßenrand in Twisteden.

Gesehen am Straßenrand in Twisteden.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Bei einer spontanen Nachfrage bezüglich der geforderten Kaution bei einem Schüler des KVGG erwiderte der baldige Abiturient nur gereizt: „Willst du mir auf den Sack gehen?“. Hier zeigte sich beispielhaft das kommunikative Niveau der feierwütigen, jungen Masse, die das Bild des sonst so schönen Twistedener Karnevals in ein schlechtes Licht führt.

Zivilisierter ging es bei den Jungs und Mädels vom Wember Karnevalsverein zu. Seit 2004 sind die Karnevalisten vom Nachbarort auch in Twisteden mit dabei.

 Die junge Dame weiß, wie man mit dem Hammer umgeht.

Die junge Dame weiß, wie man mit dem Hammer umgeht.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Der 36-jährige Andre van de Langenberg gab den Zuschauern zusammen mit seiner Truppe auch eine politische Nachricht mit auf den Weg: „Der Brexit hat uns heran getrieben, nur der Karneval ist uns geblieben. Mit Dudelsack und kariertem Rock, macht der Zug uns richtig Bock.“ Dass die Schotten mehrheitlich in der EU bleiben wollen, das wissen die an der Politik interessierten Wember und machten den Nord-Briten auf der Karnevalsveranstaltung alle Ehren.

Tanja Heimes und ihre Nachbarn von der Straße „An der Beek“ sind nun im 27. Jahr mit von der Partie. Mittlerweile ziehen sie zusammen mit Bürgern aus ganz Wemb los. Zudem hat sie ihren Sohn Daniel mit dem „Karneval-Virus“ infiziert. Dieser ist nämlich mittlerweile maßgeblich an den Geschicken des Vorstandes des Wember Karnevalsvereins beteiligt.

Mit wenigen Minuten Verzögerung startete der Zug. Gertrud Mülders fuhr mit dem „KFT-Präsidums-Express“ voran, gefolgt vom Wagen der „KFT Mini-Garde Twisteden“. Nach dem Zug war noch lange nicht Schluss. Es ging für die feiernden Karnevalisten noch fröhlich im Festzelt der Interessengemeinschaft Bürger-Centrum (IBC) weiter. Schließlich ist am nächsten Tag Rosenmontag. das heißt für viel vor allem ausschlafen.

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