Kevelaer Wildkräuter zum Genießen

Kevelaer · Unkraut kann nicht nur störend sein, sondern auch lecker. Das lernten gestern die Teilnehmer eines Wildkräuterseminars am Zeltplatz Anna Fleuth. Sie bereiteten köstliche Smoothies und Brotaufstriche zu.

 Schafgarbe

Schafgarbe

Foto: Malz

Beherzt beugt sich Angela Sablotny über den Brennnesselstrauch, packt zu und rupft dem Grünzeug den Kopf ab. Ein wenig zucken ihre Zuschauer zusammen, denn jeder hier weiß, wie schmerzhaft die Berührung mit dem brennenden Kraut sein kann. Doch alles kein Problem, denn Kräuterfee Manuela Boellermann hat der Freiwilligen vorher einen Trick gezeigt, wie man die Wildpflanze überlistet: "Einfach von unter her greifen, dann kann nichts passieren."

 Die Teilnehmer an dem Wildkräuter-Seminar sammelten selbst einen Teil der Pflanzen, die anschließend in der Küche verarbeitet wurden.

Die Teilnehmer an dem Wildkräuter-Seminar sammelten selbst einen Teil der Pflanzen, die anschließend in der Küche verarbeitet wurden.

Foto: Venn

Zusammen mit ihren beiden Kolleginnen Helga Westerhuis und Angela Dohrenbusch-Trippe führte Manuela Boellermann gestern die acht Teilnehmer des Wildkräuterseminars in die Welt der Wildpflanzen ein. Die seien oftmals als Unkraut verschrien, "dabei sind diese Kräuter sehr lecker und gesund", ruft Westerhuis in die Runde. Wie zum Beweis gibt es zu Beginn des Ausflugs auf dem Zeltplatz Anna Fleuth erst einmal eine Girsch-Limonade. "Girsch gilt als sehr hartnäckiges Unkraut. Wenn man es einmal im Garten hat, wird man es so schnell nicht wieder los", erklärt Westerhuis. "Daher sollte man es einfach essen", fügt sie hinzu und lacht. Und tatsächlich, das erste Schmankerl des Tages mundet den Teilnehmern.

Frisch gestärkt geht es dann auf die Wiese. Hier lernen die Kräuterneulinge Girsch, Schafgarbe, Klettenlabkraut, Löwenzahn und Brennnessel ganz neu kennen. Von der Wiese wandert das Grünzeug direkt in den Mund. Was die Kräuter können, wie ihre giftigen Doppelgänger und leckeren Zwillinge aussehen und wie man sie erkennt, diese Infos gibt es nebenher. Die 18-jährige Lena Tißen schreibt fleißig mit. "Dann kann ich das später alles genau nachmachen", sagt sie.

Nach einer Stunde sind genug Zutaten in den Körben der Frauen gelandet, und es geht ans Zubereiten frühlingshafter Smoothies. "Diese Wildpflanzen sind ideal dafür. Über den Winter haben wir viele Toxine im Körper angereichert durch wenig Bewegung und unzureichende Aufnahme von Vitaminen", erklärt Westerhuis. Die Kräuter – allesamt sehr harntreibend – entwässern den Körper und spülen die Giftstoffe einfach aus ihm heraus. Also landen die Brennnesseln zusammen mit Heidelbeeren, Banane, Buttermilch und Apfelsaft im Mixer. Heraus kommt der "Blaue Brennnessel-Smoothie". "Sehr mild und lecker", urteilt Angelika Sachs. Und auch den anderen schmeckt es.

Nachdem alle Smoothies und Brotaufstriche zubereitet und vertilgt sind, ziehen die Kräuterfeen und Teilnehmer eine positive Bilanz. "Wir waren sehr aufgeregt, weil wir das Seminar hier in Kevelaer zum ersten Mal angeboten haben", verrät Westerhuis. Für die Besucher aus Emmerich, Duisburg und rund um Kevelaer hat sich der Ausflug ebenfalls gelohnt, wie sie am Ende betonen.

(RP)
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