Weeze Wie aus dem Baum ein Sofa wird

Weeze · Forstwirtschaftsmeister Thomas Stiller hatte immer schon mal den Wunsch, einen ganzen Stamm zu bearbeiten. Der Orkan "Friederike" schuf jetzt dafür die Voraussetzungen. Der Gocher rückte in Weeze mit der Kettensäge an.

 Echte Handarbeit: Thomas Stiller machte aus dem Baumstamm ein riesiges Sofa. Es soll jetzt auch noch Armlehnen bekommen und künftig ein Rastplatz für Ausflügler sein, die im Kalbecker Forst unterwegs sind.

Echte Handarbeit: Thomas Stiller machte aus dem Baumstamm ein riesiges Sofa. Es soll jetzt auch noch Armlehnen bekommen und künftig ein Rastplatz für Ausflügler sein, die im Kalbecker Forst unterwegs sind.

Foto: Schulmann

Das Orkantief "Friederike" war mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 116 Stundenkilometern auch über Weeze hinweggezogen. Der Sturm hatte im Kalbecker Wald deutlich seine Spuren hinterlassen. Bäume fielen um, ganze Wurzeln wurden aus dem Boden gerissen. Anderes Gehölz war zwar stehen geblieben, die Frage war aber, ob die Stämme nicht im Laufe der Zeit doch noch zu Boden fallen.

Daher musste der Zustand des Waldes genau geprüft werden. "Einzelne Pappeln dort mussten wegen Gefährdung der Verkehrssicherheit zügig gefällt und gerückt werden", erklärte Forstwirtschaftsmeister Thomas Stiller.

Zum "Aufräumen" im Kalbecker Wald wurden die kleineren Äste geschreddert. Für einen imposanten, dicken Baumstamm fand der Experte allerdings eine weit originellere Verwertung als ihn zu Brennholz zu verarbeiten.

Thomas Stiller zog den schweren Stamm zur Seite und rückte schließlich mit seiner Kettensäge an. "Bisher habe ich als Hobby mit der Kettensäge aus Holzstücken schon kleinere Figuren geformt, etwa einen Adler, Eule. Momentan gestaltet ich gerade aus einem Stück Holz ein Wildschwein", berichtet er. Er hatte allerdings schon länger die Idee, auch einmal einen großen Baumstamm einmal als Ganzes zu bearbeiten. Sturm Friederike sorgte jetzt für diese Gelegenheit. Der 52-Jährige konnte seine Idee umsetzen und begann damit, aus dem Holzstamm ein Baumsofa zu sägen.

Rund einen Arbeitstag benötigte der Gocher, um aus den groben Aussparungen mehrere breitere Sitzmulden mit runden Rückenlehnen zu sägen.

"Es ist allerdings noch nicht ganz fertig. Ich möchte das Baumsofa jetzt noch mit Armlehnen verfeinern", beschreibt der zweifache Familienvater den letzten Feinschliff am hölzernen Objekt.

Wer dort einmal inmitten der Natur relaxen möchte, findet es übrigens rund 300 Meter von der Ausflugsstätte "Jan an de Fähr", im Wald von Schloss Kalbeck. Dort dürfen künftig die Spaziergänger Platz nehmen. Das Baumsofa bleibt im naturbelassenen Zustand. "Als natürliche Sitzgelegenheit, ganz ohne Imprägnierung. Auch so wird es mindestens fünf Jahre oder länger halten", erklärt Stiller.

Ginge es nach ihm, so wird sich zu dem einzelnen Baumsofa sicher noch das eine oder andere ähnliche Sitzmöbel im Grünen hinzu gesellen. Stiller: "Da stehen ja noch einige Pappeln. Und wenn sich die nächste Gelegenheit ergibt, spätestens nach dem nächsten Sturm."

(mk)
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