Hitze am Niederrhein Wald soll wegen Hitze gesperrt werden

Niederrhein  · Das Regionalforstamt will noch in dieser Woche verfügen, dass die Wege nicht mehr verlassen werden dürfen. Die Feuerwehr wird in der Region fast stündlich wegen kleiner Brände alarmiert.

 Am Montag musste die Feuerwehr zu einem Brand in einem Wald an der Dr.-Engels-Straße ausrücken.

Am Montag musste die Feuerwehr zu einem Brand in einem Wald an der Dr.-Engels-Straße ausrücken.

Foto: Freiwillige Feuerwehr Bedburg-Hau

Die starke Hitze macht den Feuerwehren der Region schwer zu schaffen. Am Montagmorgen um 7.30 Uhr musste die Wehr in Bedburg-Hau ausrücken. Aus bisher ungeklärter Ursache kam es an einem Waldgebiet zu einem Flächenbrand. Waldarbeiter hatten die Flammen unter ihrer Arbeitsmaschine bemerkt und die Feuerwehr alarmiert.

Immer wieder kommt es in diesen Tagen zu solchen Szenen. Im Kreis Kleve und am gesamten Niederrhein: Rund 50 Prozent mehr Einsätze als normal werden derzeit gefahren, sagt etwa Robert Meyboom von der Feuerwehr.

Das Regionalforstamt Niederrhein plant nun eine drastische Maßnahme, um Waldbrände zu verhindern. Ein Betretungsverbot des Waldes steht im Raum.

Am Dienstag teilte Otto Pöll, Leiter des Regionalforstamtes, mit, dass im Laufe der Woche die erste Phase des Betretungsverbotes in Kraft treten soll. Dann dürfen Besucher nur noch auf den Wegen in den Wald. Man werde das jetzt mit den 23 Revierförstern und den Kreisen diskutieren. Alles passiere in enger Absprache mit dem Deutschen Wetterdienst.

Angesichts der derzeitigen Dauerhitze geht Pöll fest davon aus, dass die erste Phase in den nächsten Tagen angeordnet wird. Ein Betretungsverbot im Wald war zuletzt 2011 ausgesprochen worden.

Eine solches Betretungsverbot würde Frank Koch, Revierförster in Kalbeck, unterstützen. „Unseren Privatwald können wir nicht selbst sperren, weil es ein allgemeines Betretungsrecht gibt“, erläutert er. Dafür sei eine Anweisung des Regionalforstamtes nötig. Koch würde sich ein Verbot wünschen. Das Unterholz sei völlig trocken. da reiche schon eine Zigarette, um einen Brand auszulösen. „Wir wollen natürlich immer, dass viele den Wald besuchen können. Doch leider gibt es genug Unvernünftige, die auch bei dieser Trockenheit das Rauchen im Wald nicht lassen können“, sagt er.

Kleinere Folgen davon seien am Straßenrand immer wieder zu beobachten. Da gibt es schwarze Flecken, wo aus dem Autofenster geworfene Zigarettenkippen für kleine Feuer gesorgt haben. „Eine so lang anhaltende Trockenheit wie jetzt habe ich noch nicht erlebt“, sagt der Revierförster, der für 900 Hektar Wald zuständig ist. Das Gebiet zieht sich von Weeze aus über Goch bis nach Bedburg-Hau.

Generell sind allerdings derzeit die Spaziergänger noch hilfreich bei der Brandbekämpfung: Die hohe Zahl der Waldbesucher in NRW sei ein Vorteil, teilt das Regionalforstamt mit. Die Waldbesucher helfen, Brände zu entdecken. Da heute jeder mit einem Handy unterwegs ist, können Feuer deutlich schneller gemeldet werden, als noch vor einigen Jahren.

Das Regionalforstamt, das zum Landesbetrieb Wald und Holz gehört, hat die zweithöchste Waldbrandstufe ausgesprochen. In diesem Jahr gestalten sich das Frühjahr und auch der Sommer trockener und wärmer als in den Vorjahren. Der vom Deutschen Wetterdienst erstellte Waldbrandgefahrenindex (WBI) erreicht auch in den nächsten Tagen am Niederrhein die Stufe 4 von 5. Mit Niederschlägen und fallenden Temperaturen und einer somit einhergehenden Entspannung der Gefahrenlage ist nicht zu rechnen.

Die Niederrheiner sollten achtsam sein beim Wegwerfen von Zigaretten, es gilt 100 Meter Mindestabstand zum Wald beim Grillen, die Waldzufahrten müssen für die Feuerwehr freigehalten werden, Autos dürfen nicht im hohen Gras abgestellt werden, da die Abwärme des Fahrzeugs ausreicht, die Pflanzen in Brand zu setzen. Gefährlich sind vor allem die heißen Katalysatoren, die ein Feuer auslösen können.

Kleine Brände sollten Passanten schnell selbst löschen, den Brand melden und den Wald auf dem kürzesten Weg verlassen.

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