Kultur in Wemb Wembs Autoren-Premiere auf der Bühne

Wemb · Zum ersten Mal in der über 90-jährigen Geschichte des Theatervereins Wemb wurde ein eigenes Stück aufgeführt. Die Autoren Ralf Verrieth und Anke Hansen wurden erst geheim gehalten und erzählen nun vom Schaffensprozess.

 Anke Hansch und Ralf Verrieth haben das Stück geschrieben.

Anke Hansch und Ralf Verrieth haben das Stück geschrieben.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Das Theaterstück „Fünf Sterne und der Tod“, das die Theatergruppe des Musikvereins Wemb Anfang Mai aufführte, war ein voller Erfolg. Es gab viel Lob, Gelächter, aber auch ein Geheimnis. Denn was niemand wusste: Den Autoren „Rake Haver“ gab es gar nicht. Hinter diesem Pseudonym versteckten sich zwei Wember und es war das erste Mal, dass die Theatergruppe ein eigenes Werk auf die Bühne brachte. Alle wollten wissen, wer die Autoren waren. Das Geheimnis wurde am letzten Vorführabend gelüftet: Es sind Ralf Verrieth und Anke Hansen.

Verrieth war als Spielleiter und Darsteller dabei, während seine Lebensgefährtin Anke Hansen in diesem Jahr zum ersten Mal bei der Spielleitung aktiv wurde. Ursprünglich sollte die Regie 2019 wieder von Simone Linsen übernommen werden, wie es noch auf den Veranstaltungsflyern stand. „Doch bevor die Proben im Februar begannen, erklärte sie, dass sie es dieses Jahr nicht machen könnte und so haben wir übernommen, eigentlich wollten wir nur das Stück schreiben“, verriet Ralf Verrieth.

Warum das Pseudonym? „Wir fanden es schön, dass da nur ein Name stand und wir waren uns noch unsicher, wie die Leute reagieren würden. Aber vor allem fanden wir es schön, gemeinsam als ein Autor genannt zu werden.“ Wann entstand die Idee, erstmalig ein eigenes Stück zu schreiben? „Die Inspiration kam 2016, als wir das Stück ‚Meine Leiche, deine Leiche‘ gespielt haben“, so Verrieth. Hansen erklärte weiter: „Wir hatten Ideen, was in so einem Stück auch passieren könnte. Schnell dachten wir uns: ‚Irgendwie müssen wir das doch mal festhalten!‘“ Die Darsteller aus dem Pool des Theatervereins standen für die wichtigsten Rollen direkt fest. „Wir haben uns einen groben Drei-Akt-Ablauf überlegt, um die Ideen in Form zu bringen“, erinnerte sich Ralf Verrieth. „Viele Inspirationen für die humorvollen Stellen stammen direkt aus unserem Umfeld.“

Ein Jahr später stellte das Autoren-Duo ihre Geschichte vor und die Resonanz der Gruppe war positiv. „Wir bekamen die Antwort: ‚Hört sich gut an, schreibt das mal zu Ende‘ und das haben wir dann auch gemacht“, sagte Verrieth. „Sowohl die überraschende Idee, dass der geizige Rentner, als auch seine Frau später als Geister zurück ins Geschehen kommen, stand von Anfang an fest.“

In den folgenden zwölf Monaten begaben sich die Schreiber an den Feinschliff der Geschichte: „Wir saßen mit einer Stoppuhr vorm Laptop und haben abgepasst, wie lang die jeweiligen Sequenzen dauern, wenn man sie vorliest“, meinte Anke Hansen. „Dabei merkten wir zum Beispiel, dass wir noch weitere Charaktere brauchten, damit bestimmte Dinge einen besseren Ablauf bekamen. Und der erste Akt war noch zu kurz.“

Als 2018 das Stück für das Folgejahr ausgewählt wurde, wurde „Fünf Sterne und der Tod“ gemeinsam mit zwei weiteren Werken als mögliche Grundlage beim Theaterverein eingereicht, „damit es auch fair zuging. Doch natürlich habe ich sehr auf unser Stück gehofft“, betonte Ralf Verrieth. Die Arbeit zahlte sich aus: Die Darsteller waren sehr angetan und ihr Stück wurde genommen. „Beim Schreiben hat man ja bestimmte Bilder von den Szenen im Kopf“, so Hansen. „Und diese Bilder dann auf der Bühne zu sehen, wie jemand sie spielt: Das war etwas ganz Besonderes.“

Auch in Zukunft wollen Ralf Verrieth und Anke Hansen weiter Geschichten schreiben. „Die nächste ist schon quasi fertig“, offenbarte Hansen. „Doch wir wissen nicht, ob sie jetzt schon gespielt wird, da eigentlich zunächst ein Stück auf Plattdeutsch kommen soll. Aber vielleicht wird es ja von jemand anderem übersetzt?“ Das Duo hat auf jeden Fall im Schreiben eine neue Leidenschaft gefunden.

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