Kevelaer Wehrleute im strengen Wettbewerb

Kevelaer · Dass Feuerwehrmänner (und -frauen) fit sein müssen, das ist klar. Eine gute Orientierung ist im Notfall auch unerlässlich. Doch hinter dem Orientierungslauf der Feuerwehren in Winnekendonk steht ein eher sportlich-spielerischer Ansatz.

 Gar nicht so einfach, was einem da auf diesen "Stelzen" abverlangt wird, aber die Löschgruppe Twisteden schlägt sich wacker. An vielen Stationen waren Kraft, Geschicklichkeit, Klugheit und Teamarbeit gefragt.

Gar nicht so einfach, was einem da auf diesen "Stelzen" abverlangt wird, aber die Löschgruppe Twisteden schlägt sich wacker. An vielen Stationen waren Kraft, Geschicklichkeit, Klugheit und Teamarbeit gefragt.

Foto: Evers

Winnekendonk war am Wochenende vermutlich der Ort mit der höchsten Feuerwehrmann-Dichte. Rund 32 Gruppen nahmen am Orientierungslauf der Feuerwehren teil. Den weitesten Weg hatte die Freiwillige Feuerwehr aus Plech in Oberfranken. Sie ist mit dem Spielmannszug der Feuerwehr Kevelaer befreundet, und so wollte man sich die Veranstaltung am Niederrhein nicht entgehen lassen.

Die rund zehn Kilometer lange Strecke wurde in vier Teilabschnitte unterteilt. In den vier Runden erwarteten die Feuerwehrmänner unterschiedliche Aufgaben an jeweils drei Stationen. Die hatten im weitesten Sinne immer etwas mit dem Berufsbild der Feuerwehr zu tun. Oder auch mal etwas mit dem "Ausstatter" der jeweiligen Station, denn das ganze Dorf war in der Vorbereitung gefragt. So hatte der Musikverein eine Station aufgebaut, an der die Gruppen ein Lied gurgeln und dabei Seilchen springen mussten.

Auf ganz besondere Art und Weise sportlich wurde es an der Station des Sportvereins Viktorias. Dort sollten Luftballons aufgepustet werden. Allerdings nicht mit dem Mund, das wäre ja zu einfach, sondern mittels einer Pumpe, die mit den Knien und dem Gesäß betätigt werden musste.

Die meisten Blessuren holten sich die starken Männer und Frauen jedoch an der schwierigsten Station. Hier mussten die Teilnehmer auf Stelzen laufen. Die Holzstelzen waren aus Baumstämmen und Seilen zu einem A geformt. Da waren Teamgeist und Stärke gefordert: Wer da nicht zur richtigen Zeit an dem richtigen Seil zog, riskierte, dass der Kamerad stürzte. Weniger gefährlich war die Station, an der drei alte Feuerwehrschläuche auf 15 Meter Länge zu einem Zopf geflochten werden mussten. Und zwar in nur drei Minuten.

Wer die Kameraden durch Winnekendonk ziehen sah, hat sich bestimmt nicht nur an den schönen, handgemachten Bollerwagen erfreut. Viele waren auch in diesem Jahr besonders kostümiert.

Wie auch in den letzten drei Jahren wurde wieder ein Sonderpokal ausgelobt. Dieser Pokal wurde damals ins Leben gerufen, weil die Löschgruppe Kapellen einen Kameraden dabei hat, der nach einem unverschuldeten Unfall im Rollstuhl sitzt. Die Gruppe blieb die ganzen zehn Kilometer zusammen, damit der Freund und Kamerad mitmachen konnte. In diesem Jahr wurde die Gruppe mit dem ausgefallensten Kostüm geehrt.

Man merkte es überall im Dorf, aber auch in der Begegnungsstätte, in der sich die Teams zwischen den Runden immer wieder einfanden: Hier wird Kameradschaft, Spaß und die Freude an verrückten Ideen großgeschrieben. Die Männer der freiwilligen Feuerwehr Kervenheim stärkten sich nach einer anstrengenden Runde erst einmal mit einer Portion Pommes und Currywurst. Die war ganz besonders lecker, weil selbst gemacht. Auch dahinter steht eine Geschichte: Der stellvertretende Wehrleiter Heinz Josef Tepest wollte irgendwann mal wissen, warum Currywurst so lecker schmeckt. Er stellte selber eine her, und die ist nun in aller Munde.

Die gute Stimmung blieb den ganzen Tag, und auch der einsetzende Nieselregen konnte der Laune nicht schaden. Es war in diesem Jahr der 27. Orientierungslauf, und schon jetzt hoffen die Akteure auf tolle Spiele und Stationen im nächsten Jahr.

(sina)
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