Weeze Weezer Kinder malen für Nigeria

Weeze · Zwölf Kinder des Familienzentrums am Franziskus-Kindergarten haben einen Jahreskalender gestaltet. Kooperation mit dem "Imole-Lichtstärke"-Verein von Kinderarzt Dr. Ogundare. Das gesamte Geld kommt der Augenhilfe zu Gute.

 Kinderarzt Dr. Abiodun Ogundare mit Kindern des Familienzentrums Weeze: Amy, Olivia, Linna, Maylin und Leni (v.l.) sind einige der zwölf Künstlerinnen für den Kalender. Arzthelferin Elke Sabolcec (li.) und Kitaleiterin Jeanette Marquardt (re.) staunen über die schönen Bilder.

Kinderarzt Dr. Abiodun Ogundare mit Kindern des Familienzentrums Weeze: Amy, Olivia, Linna, Maylin und Leni (v.l.) sind einige der zwölf Künstlerinnen für den Kalender. Arzthelferin Elke Sabolcec (li.) und Kitaleiterin Jeanette Marquardt (re.) staunen über die schönen Bilder.

Foto: Olaf Ostermann

/ Kevelaer "Wir sollten malen, was wir sehen, was wir gerne haben", sagt die kleine Leni (5), die ein ganzes Bild kreiert hat, das aus einer Vielzahl bunter Bonbons, Lutscher und einer Tafel Schokolade besteht. "Ich hab' da ganz viel Schnupp gemalt, denn Schnupp hab' ich am liebsten." Doch leider haben nicht alle Kinder das Glück einer so unbeschwerten Kindheit, und deshalb haben Leni und noch elf weitere fleißige Maler aus dem Familienzentrum im Franziskus- Kindergarten zum Pinsel gegriffen, um die Motive für den ersten Kalender des "Imole-Lichtstärke"-Vereins zu erschaffen. Diese Hilfsorganisation leitet der Kevelaerer Kinderarzt Dr. Abiodun Ogundare.

"Da ich aus Nigeria bin, kenne ich das ganze Leiden dort. Seitdem ich als Kinderarzt arbeite, wollte ich immer dort helfen", erklärt er. "2011 habe ich bei einem Heimaturlaub den örtlichen Bischof kennengelernt, und mir wurde die Not in der Augenversorgung sehr deutlich. Kinder mit angeborenem grauem Star kommen, wenn überhaupt, erst zum Arzt, wenn sie fast blind sind. Dabei ist nicht nur das fehlende Geld, sondern auch die fehlende Aufklärung ein Problem." Um das zu ändern, haben er und seine Frau "dem Bischof sofort unser privates Haus mit Grundstück geschenkt."

Dort soll nun eine Augenklinik entstehen. Das Haus ist bereits renoviert, ein Brunnen ist ebenfalls fertig, "und auch die Betten stehen schon", weiß der Kinderarzt. "Jetzt geht es daran, medizinische Geräte zu sammeln. Das machen wir zwar bereits seit einem Jahr, aber es reicht noch nicht aus." Das ist nur eine der vielen Hürden, die auf dem Weg zur verbesserten Hilfe genommen werden müssen. Am Ende sollen mit der Einrichtung insgesamt 340 000 Menschen im Umkreis versorgt werden. Dr. Ogundare versichert: "Dank geringer Verwaltungskosten kommt das Geld, das durch den Verkauf der Kalender eingenommen wird, direkt bei den Empfängern an."

Der Kontakt zum Familienzentrum kam zustande, als der Kevelaerer Arzt dort Vorträge über Kinderkrankheiten und Impfungen hielt. Im Anschluss kam man ins Gespräch über das Hilfs-Projekt und wie man es unterstützen könnte. "Letztes Jahr im September haben die Kinder dann angefangen zu malen", erinnert sich Erzieherin Jeanette Marquardt.

"Weil sehbehinderten Kindern das nicht vergönnt ist, haben wir den Kindern nur gesagt: Malt, was ihr seht, was ihr wahr nehmt, was ihr gerne mögt." Es wurde einzig und allein aufgepasst, dass sich die Motive unterscheiden, "damit es nachher nicht drei Weihnachtsbäume gibt", scherzt Marquardt. "Es ist ein immerwährender Kalender. Man kann ihn also gerne ein paar Jahre in Folge benutzen."

Da es das erste Projekt dieser Art ist, gibt es erst einmal eine Auflage von 1000 Stück, wobei weitere Exemplare nachgedruckt werden können, wenn der Verkauf gut läuft. Der Preis des professionell gemachten und von der Verbandssparkasse gesponsorten Wandschmucks beträgt 5,50 Euro.

Kaufen kann man den Kalender beim Kindergarten, in der Praxis Dr. Ogundare in Kevelaer oder bei der Sparkasse. "Ich finde es gut, wenn wir helfen können", sagt Linna (6), die auf ihrem Bild deshalb ihre besten Freunde Ben und Michelle gemalt hat. "Denn wenn man einander hilft, geht es nachher allen besser."

(cnk)
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