Geldübergabe in Moers Schockanruf bei 92-Jährigem: Weezer fällt auf Telefonbetrüger rein

Weeze/Moers · Die Betrüger sagten dem Mann am Telefon, dass seine Tochter nur gegen Kaution aus einer angeblichen Untersuchungshaft komme. Der Weezer glaubt ihnen und fuhr nach Moers, um das Geld zu übergeben.

Ein 92 Jahre alter Mann aus Weeze wurde Opfer eines Telefon-Betrügers.

Ein 92 Jahre alter Mann aus Weeze wurde Opfer eines Telefon-Betrügers.

Foto: dpa-tmn/Karolin Krämer

Ein 92-jähriger Mann aus Weeze ist am Mittwoch auf eine dreiste Betrugsmasche reingefallen. Wie die Polizei im Kreis Kleve mitteilt, hat der Mann gegen 11 Uhr einen Anruf auf seinem Festnetztelefon erhalten. Ihm wurde gesagt, dass seine Tochter einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe und jetzt in Untersuchungshaft sitze. Damit seine Tochter wieder freikomme, müsse der 92-Jährige eine hohe Kaution bezahlen, wurde ihm am Telefon erzählt. Nur so könne er eine mehrmonatige Haftstrafe abwenden.

Der 92-Jährige glaubte dem Anrufer. Die Geldübergabe wurde in Moers vereinbart. Zur Summe machte die Polizei keine Angaben. Der Mann machte sich auf den Weg nach Moers. Selbst fuhr der Mann nicht, laut Polizei wurde er in einem grauen VW Golf mitgenommen. Von wem genau, möchte die Polizei nicht sagen. Nur so viel: „Die Person, die ihn gefahren hat, stand in keinem Verwandtschaftsverhältnis zu dem Mann. Und hatte auch mit der Tat nichts zu tun“, teilt Polizeisprecherin Manuela Schmickler auf Anfrage mit.

In Moers angekommen, übergab der 92-Jährige eine Tasche mit Bargeld. Die Übergabe fand zwischen 14.30 und 14.45 Uhr in der Nähe der Sparkasse am Ostring in Moers statt. Dort trat eine Frau dem VW entgegen und nahm die Tasche an sich. Die Frau wird wie folgt beschrieben: 25 bis 30 Jahre alt, zwischen 1,70 und 1,75 Meter groß, lange schwarze Haare und südeuropäisches Aussehen. Sie trug einen grauen Stoffmantel, einen grauen Schal sowie eine graue Corona-Maske. Die Polizei sucht Zeugen, die die Übergabe gesehen haben und weitere Angaben zur Abholerin, ihrer Fluchtrichtung oder ihres Fahrzeuges machen können. Zeugen sollen sich bei der Kriminalpolizei Kalkar unter der Telefonnummer 02824 880 melden.

Die Polizei warnt regelmäßig vor solchen „Schockanrufen“. Doch immer wieder fallen Senioren darauf rein. Die Betrüger nutzen die Schocksituation aus und üben verbalen Druck auf die Angerufenen aus, um zu verhindern, dass der Betrug erkannt wird. Die Betrüger versuchen außerdem die Angerufenen dazu zu bewegen, am Telefon zu bleiben. So wollen sie verhindern, dass die Polizei oder vielleicht ein Verwandter angerufen werden.

„Mir bricht das auch jedes Mal das Herz“, sagt Polizeisprecherin Schmickler. „Wir können nur appellieren: Geben Sie Unbekannten niemals Geld. Legen Sie auf, wenn am Telefon ein angeblicher Enkel, Verwandter, Polizist oder Staatsanwaltschaft Geld von Ihnen fordert“, so Schmickler weiter. Die Polizei würde niemals eine Bargeldübergabe fordern. Zudem rät die Polizei: Wenn ein Anruf verdächtig vorkommt, solle man sofort die Polizei infomieren. „Ich apelliere auch daran, dass Menschen, die einen solchen Anruf erhalten haben, ihre Nachbarn informieren und sensibilieren sollen“, so Schmickler.

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