Kindergarten in Weeze Kita Bullerbü in Weeze feiert 30. Geburtstag

Weeze · Die erste Inklusive Kindertageseinrichtung der Lebenshilfe Gelderland blickt auf 30 Jahre zurück: vom ursprünglichen Matthias-Claudius-Kindergarten bis zum modernen Familienzentrum Bullerbü. Am 10. Juni wird gefeiert.

Die Kinder haben in Bullerbü offensichtlich ganz viel Spaß.

Die Kinder haben in Bullerbü offensichtlich ganz viel Spaß.

Foto: Kindergarten

Keine Frage: Schon das Wort „Bullerbü“ lässt viele Herzen höherschlagen. Erwachsene wie Kinder hören gern von dem idyllischen Dorfleben nach Astrid Lindgren. Kein Wunder, dass aus dem einstigen Weezer Kindergarten Matthias-Claudius die Inklusive Kindertageseinrichtung Bullerbü geworden ist: Seit 30 Jahren reiht sich hier ein Abenteuer an das nächste und zieht kleine wie große Besucher in seinen Bann. Nun feiert die erste Kindertageseinrichtung der Lebenshilfe Gelderland ihren 30. Geburtstag – am Samstag, 10. Juni, wird die „Bunte Bullerbü-Welt“ gefeiert. Das Fest für alle mit buntem Programm findet von 11 bis 17 Uhr statt.

Wie es dazu kam, dass die Lebenshilfe im Gelderland vor drei Jahrzehnten eine Kita eröffnete? „Grund für die Übernahme war, dass wir unserem Leitsatz ‚Lebenshilfe von der Geburt bis ins hohe Alter‘ noch nicht gerecht werden konnten – es gab unter unserem Dach noch keine Angebote der frühkindlichen Erziehung für Kinder mit Behinderung“, schildert Günter Voß als damaliger Geschäftsführer der Lebenshilfe in Geldern, „und so schlugen die Gemeinde Weeze und das Kreisjugendamt die Nutzung der alten Schule vor – und unsere Lücke war geschlossen.“

Drei Jahrzehnte Kinderbetreuung, -förderung, -begleitung und professionelle Unterstützung machen das heutige Familienzentrum Bullerbü zu dem, was es ist: Eine viergruppige Einrichtung, in der rund 80 Kinder im Alter von zwei Jahren bis zur Einschulung spielen, lachen und dabei jede Menge lernen – individuell begleitet. Inklusion sei gelebte Selbstverständlichkeit und zeichne die Einrichtung der Lebenshilfe zusätzlich im Besonderen aus, heißt es. Besuche der Senioren in der Tagespflege Niersperle in Weeze seien lediglich ein Beispiel für viele Kooperationen und ein wertschätzendes Miteinander. Auch das Ehrenamt wird im Familienzentrum Bullerbü großgeschrieben: Von den Lese-Großeltern bis zur engagierten Mama mit Migrationshintergrund erfahren die Kinder viel Unterstützung. „Wir sind stolz darauf, dass wir uns seit drei Jahrzehnten erfolgreich dafür einsetzen, dass Kinder mit und ohne Förderbedarf gemeinsam aufwachsen und voneinander lernen können. Durch das gemeinsame Erleben und Lernen werden die Kinder in ihrer persönlichen Entwicklung gestärkt und lernen, sich gegenseitig zu unterstützen“, sagt Andrea Weyers, Fachbereichsleiterin Inklusive Kindertageseinrichtungen und Familienzentren bei der Lebenshilfe Gelderland, „wir sind davon überzeugt, dass die inklusive Bildung der Schlüssel zu einer gerechteren und inklusiveren Gesellschaft ist. Unsere Arbeit hier zeigt, dass Inklusion möglich ist und dass sie einen großen Mehrwert für alle Kinder bringt.“

Schon seit der Gründung ihrer ersten Kita, dem heutigen Familienzentrum Bullerbü, engagiert sich die Lebenshilfe Gelderland für inklusive Frühpädagogik. Es gibt speziell ausgebildetes Personal und Ressourcen für Kinder mit besonderen Bedürfnissen. „Die Kinder lernen von Anfang an, dass Vielfalt eine Stärke und jeder Mensch einzigartig ist. Unser Familienzentrum Bullerbü hat als Vorreiter am Niederrhein gezeigt, dass Inklusion in Kindertageseinrichtungen funktionieren kann und somit auch einen wichtigen Beitrag zur Etablierung inklusiver Kitas geleistet“, sagt Jörg Kador, Geschäftsführer der Lebenshilfe Gelderland.

Während die größten Herausforderungen einer inklusiven Kita in den Gründerjahren insbesondere in der gesellschaftlichen Anerkennung, bei eingeschränkten rechtlichen Grundlagen und unzureichenden Ressourcen lagen, sind es heute insbesondere die Schwierigkeiten in der Personalgewinnung, die diese und andere Einrichtungen begleiten. Die Lebenshilfe steht trotz aller Herausforderungen damals wie heute hinter ihrem Auftrag: „Die Botschaft einer inklusiven Kita ist somit eine Botschaft der Chancengleichheit und der Anerkennung der Verschiedenheit. Es geht darum, eine inklusive Gesellschaft zu schaffen, in der alle Menschen, unabhängig von ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen, eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben haben“, fasst Adelheid Ackermann, Vorstandsvorsitzende zusammen. „In diesem Sinne: Der Bullerbü-Geburtstag ist ein Fest der Inklusion – aus den Anfängen bis heute.“

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort