Kevelaer Was wird aus der Heilquelle?

Kevelaer · Flaschenabfüllung? Wärmegewinnung? Wellness? Nach wie vor sucht die Stadt Kevelaer nach einem geeigneten Nutzungskonzept für die Thermalquelle auf der Hüls. Es mangelt an Investoren.

Als sie zum ersten Mal sprudelte, herrschte in Kevelaer großer Jubel. Eine Bohrung auf der Hüls bei Kevelaer erbrachte den Befund: Thermalquelle mit Heilwirkung. Nicht nur Bürgermeister Heinz Paal träumte damals von einem Heilbad Kevelaer. Da schienen die umgerechnet rund 400 000 Euro für die Bohrung gut angelegt.

Als die Quelle 2006 offiziell als "Therme Kevelaer" anerkannt wurde, war die Euphorie bereits verflogen. Die Krise im Gesundheitswesen mit ihren Kürzungen im Kur- und Reha-Bereich hatte die Erwartungen gedämpft. Keines der Konzepte, die in den nächsten Jahren von der Politik diskutiert wurden, kam über Entwürfe hinaus. "Wir sind weiter auf der Suche", räumt Bürgermeister Axel Stibi ein. CDU-Fraktionschef Hansgerd Kronenberg ergänzt: "Mir ist zu diesem Thema nichts Neues bekannt." Seit er die Fraktion leite, sei kein Vorstoß zur Nutzung der Quelle besprochen worden.

Hoher Salzgehalt

"Es hat Überlegungen gegeben, die Quelle zur Wärmegewinnung zu nutzen", sagt Karl-Heinz Kandolf, Fraktionsvorsitzender der Kevelaerer Grünen. Denn das Wasser kommt mit einer Temperatur von ungefähr 30 Grad an die Oberfläche. "Die Stadt hat uns mitgeteilt, dass dies wegen des hohen Salzgehaltes der Quelle nicht möglich sei." Es drohe Korrision der Leitungen.

Klaus Sadowski, FDP-Fraktionschef, ist der Meinung, dass statt großer Projekte erst einmal eine kleinere Nutzung ins Auge gefasst werden sollte. "Zum Beispiel das Abfüllen des Wassers in Flaschen", sagt er. Sadowski hat die Thermalquelle einmal gekostet. "Es ist trinkbar, aber sehr eisenhaltig." Laut Gutachten soll die Quelle, äußerlich angewandt, unter anderem bei Hautkrankheiten helfen.

Günther Krüger, Fraktionschef der KBV, bedauert noch immer, dass aus dem Konzept "BalneaSana" nichts geworden ist. Der ehemalige Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers hatte dieses Projekt favorisiert, ein stationäres Reha-Zentrum. Die Verhandlungen mit den Investoren scheiterten am Ende. "Die Stadt war nicht bereit, ein Risiko zu übernehmen", erinnert sich Krüger. "Aber heute ist es schwer, ein solches Projekt zu verwirklichen, ohne dazu bereit zu sein."

Sigrid Ehrentraut, Fraktionsvorsitzender der SPD, glaubt nach wie vor an das Potenzial der Quelle. "Ich denke, dass eine interessante Nutzung möglich und wünschenswert ist."

(RP)
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