Weeze Was alles in der Niers lebt

Weeze · Moderne Technik macht das Wasser in der Niers sauberer – viele Tiere, darunter 29 Fischarten, fühlen sich wieder wohl. Allerdings ist der zum Teil kanalisierte Fluss deswegen noch lange nicht ökologisch gesund.

Nutrias gibt es an der Niers viele, sie zerstören aber auch Dämme und Böschungen.

Foto: Gottfried Evers

Moderne Technik macht das Wasser in der Niers sauberer — viele Tiere, darunter 29 Fischarten, fühlen sich wieder wohl. Allerdings ist der zum Teil kanalisierte Fluss deswegen noch lange nicht ökologisch gesund.

Die Koppe ist eine von vier besonders schützenswerten Fischarten, die es in der Niers gibt.

Foto: Kreymann

So schmutzig wie vor Jahrzehnten ist sie längst nicht mehr. Bis die Niers jedoch ökologisch wieder richtig gut beieinander ist, bleibt noch viel zu tun. Was alles geschehen muss, damit sich das Flüsschen wieder naturnah durch den Niederrhein bewegt, ist im Masterplan Niers zusammengefasst, über den die Räte der angrenzenden Gemeinden derzeit informiert werden. Grundsätzlich geht es um den teilweisen Rückbau des zugunsten von Landwirtschaft und Industrie nahezu kanalisierten Flusses.

Große Auswirkung auf die Wasserqualität haben die Einleitungen aus den Kläranlagen und künstlichen Brunnen, wie der Vorstand des Niersverbands, Prof. Dietmar Schitthelm, im RP-Gespräch erläute. Seit Beginn der 80er Jahre werde das Wasser dank moderner Technik deutlich sauberer und biete nun wieder Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen.

Bei den Kleinlebewesen sind es Insekten, Krebse, Egel, Würmer, Schnecken und Muscheln, die sich in dem Gewässer wohlfühlen. Und auch Fische können in der Niers wieder leben. 29 Arten sind gezählt worden, darunter ist der Flussbarsch die am häufigsten vertretene, gefolgt von Dreistachligem Stichling, Rotauge und Schmerle. Vier Arten sind besonders schützenswert: Flussneunauge, Bitterling, Koppe und Steinbeißer. Für den Steinbeißer ist die Niers sogar Verbreitungsschwerpunkt in NRW. Ab und zu werden auch ehemalige Aquarienfische gesichtet, die ihre Eigentümer loswerden wollten. Um die Population des Aals wieder zu vergrößern, wurden 2010 insgesamt 8000 Jungaale ausgesetzt.

Nicht über alle Tiere freuen sich die Experten — und auch nicht die Anwohner. Nach Aussage des Verbandes ist das häufige Vorkommen von Bisamratte und Nutria, auch Sumpfbiber genannt, "sehr problematisch". Die Nagetiere zerstören Böschungen und Dämme und bekommen auch Einrichtungen wie etwa Regenrückhaltebecken nicht gut. Nicht nur Sumpf-, auch echte Biber soll's inzwischen in der Niers geben — eindeutige Fraßspuren bis nach Geldern belegen dies, sagen die Biologen des Verbandes. Ob die Tiere, die über die Maas in die Niers einwandern, sich hier dauerhaft niederlassen, sei nicht sicher.

Auch an Pflanzen hat's keinen Mangel. Einige wuchern dank des Überangebots an Nährstoffen so üppig, dass regelmäßig unter Wasser gemäht werden muss. Eine Aufgabe, die der Niersverband übernimmt. Igelkolben, Wasserstern, Wasserpest und Laich- und Pfeilkraut bereiten Sorgen. Andererseits sind sie nötig als Rückzugsgebiet und Nahrung für die verschiedenen Organismen im Gewässer.

(RP/rl/top)