Pfarrer wechselt von Dinslaken nach Kevelaer Wallfahrtsrektor in den Startlöchern

Kevelaer · Pfarrer Gregor Kauling, der im November als Nachfolger von Rolf Lohmann nach Kevelaer geht, ist jetzt in Dinslaken verabschiedet worden. Der 53-Jährige freut sich auf die neue Aufgabe in der Marienstadt.

 Pfarrer Gregor Kauling in der Sankt-Vincentius-Kirche am Dinslakener Altmarkt. Wer sein Nachfolger werden wird, steht bislang noch nicht fest.

Pfarrer Gregor Kauling in der Sankt-Vincentius-Kirche am Dinslakener Altmarkt. Wer sein Nachfolger werden wird, steht bislang noch nicht fest.

Foto: m. Büttner

Die traditionelle Wallfahrt von Dinslaken nach Kevelaer war für Pfarrer Gregor Kauling diesmal auch so etwas wie der Weg von der alten in die neue Heimat. "Ich bin jedes Jahr mit der Gemeinde gepilgert, diesmal war es für mich auch eine Möglichkeit, mich auf dem Weg noch einmal innerlich auf die neue Aufgabe vorzubereiten", sagt der Geistliche, der, wie berichtet, neuer Wallfahrtsrektor in Kevelaer wird. Die ganz besondere inhaltliche Klammer war für ihn der Weg vom Triumphkreuz aus dem 13. Jahrhundert in St. Vincentius Dinslaken zum Gnadenbild nach Kevelaer. Etwa 140 Pilger waren mit dabei, als die Gruppe in Kevelaer einzog und blaue Marienluftballons auf dem Kapellenplatz steigen ließen. "Das waren sehr bewegende Momente für mich", sagt Kauling, der nach dem Fußmarsch als ganz normaler Pilger im Priesterhaus übernachtete. Bald wird er hier seinen Wohnsitz haben.

Noch sei er in der Umbruchzeit, sagt Kauling. Die offizielle Verabschiedung in seiner Gemeinde hat Anfang Oktober stattgefunden. Als Abschied schenkten die Gläubigen ihm eine Stola, die eben auch den Pilgerweg noch einmal aufgriff. Auf der einen Seite ist das Triumphkreuz zu sehen, auf der anderen das Gnadenbild. Packen, sortieren, sich vorbereiten - das stehe in der nächsten Zeit an, so der Geistliche. Zur geistlichen Vorbereitung wird es Exerzitien geben.

Kauling ist schon jetzt regelmäßig in Kevelaer. Er hat erste Kontakte geknüpft, mit Verantwortlichen gesprochen und sich auch schon mit Bürgermeister Dominik Pichler ausgetauscht. Die Einführung in Kevelaer als neuer Wallfahrtsrektor wird am Sonntag, 19. November, um 15 Uhr sein. Danach will er sich dann im Priesterhaus einrichten.

Kauling erinnert sich noch daran, dass er ein Wechselbad der Gefühle zwischen Wehmut und Vorfreude durchlebte. "Als ich erfuhr, dass der Bischof mich nach Kevelaer versetzen will, war ich schockiert, überrascht, aber auch berührt, dass er an mich gedacht hat", beschreibt Kauling seine ersten Empfindungen.

Als Weihbischof Wilfried Theising zur Firmung in der Pfarre Heilig Geist weilte, nahm er Gregor Kauling beiseite und berichtetet ihm, dass der Bischof von Münster, Felix Genn, Kauling als Nachfolger von Rolf Lohmann als Wallfahrtsrektor vorgesehen habe. Damals war Lohmann noch nicht zum Bischof geweiht worden. Nach der Mitteilung, dass er nach Kevelaer gehen sollte, zog sich Gregor Kauling abends in die Kirche zurück, um dort ein paar stille Momente zu finden und um in Ruhe über alles nachzudenken. Später rief Bischof Felix Genn selbst an, tauschte sich mit Pfarrer Kauling aus und besprach mit ihm den angedachten Wechsel nach Kevelaer. Der Dinslakener Pfarrer traf seine Entscheidung: "Ich sagte zu." Und er ergänzt, dass er sich nie um eine Stelle beworben habe, immer sei er vom Bischof gefragt worden.

Nachdem er sich entschieden hatte, stellte sich Gregor Kauling in der Pfarre Sankt Marien Kevelaer dem dortigen Pfarreirat und dem Kirchenvorstand vor. Der Dinslakener hinterließ einen sehr guten Eindruck, so dass beide Gremien sich für Kauling aussprachen.

"Es ist eine schöne und vielseitige Aufgabe, und ich freue mich darauf, Teil des Ganzen zu werden", sagt Gregor Kauling über seine künftige Tätigkeit. Er freut sich auf die Arbeit als Pastor in seiner neuen Gemeinde, die rund 6000 Katholiken zählt. "Als Wallfahrtsrektor wird es meine Aufgabe sein, die Spiritualität dieses Ortes, der pro Jahr von rund 800.000 Pilgern besucht wird, zu prägen - mit dem, was mir gegeben ist." Ihm obliegt es unter anderem, die Pilgergruppen zu empfangen und zu begleiten.

Kauling, der nach dem Abitur ein Studium als Stadtplaner in Aachen abgeschlossen hat, tritt sein neues Amt in einer Zeit an, in der Kevelaer den Stadtkern erneuert. Ob er sich vorstellen kann, sich hierbei einzubringen? "Ja, das ist keine Frage, ich diskutiere gerne mit und bringe die Anliegen der Kirche ein. Die Entscheidungen treffen die Politiker."

Pfarrer Kauling weiß, dass die Kirche viele der Männer und Frauen, die nach Kevelaer pilgern, nicht jede Woche sieht. Doch auch diese Menschen wollen nicht auf die Kraft von Gottes Segen verzichten. Darin sieht er eine große Chance, es zeige, dass die Kirche lebe. Dies sei ein Beziehungspunkt im Leben der Menschen mit der Kirche, es sei "ein Moment der Berührung zwischen Gott und dem Menschen". Als künftiger Wallfahrtsrektor sieht er es als seine Aufgabe an, den Pilgern "die Tür zu öffnen und den Empfang der Menschen zu gestalten, ihnen es zu ermöglichen, Erfahrung mit Gott zu machen". Kevelaer ist für ihn ein Ort des Trostes der Betrübten. Trost bedeutet für ihn dabei nicht, dem Menschen zu sagen, "es wird schon wieder", sondern vielmehr, den Schmerz des anderen zu verstehen, diesen Schmerz mit angucken zu können, auszuhalten und den Menschen zu begleiten.

Dem Pfarrer fällt es nicht leicht, Dinslaken zu verlassen. In dieser Stadt, die zu seiner Heimat, zu seinem Zuhause geworden ist, spiegele sich die Bevölkerung des gesamten Landes wider. Hier gebe es einen intensiven Dialog mit den anderen Religionen.

(RP)
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