Größte Einzelwallfahrt in Kevelaer Rund 10.000 Tamilen bei farbenprächtiger Wallfahrt

Etwa 10.000 Tamilen aus Deutschland und dem Ausland sind am Samstag zu ihrer traditionellen Wallfahrt nach Kevelaer gereist. Die farbenfrohe Veranstaltung ist seit langem die größte Einzelwallfahrt in dem Wallfahrtsort am Niederrhein und zieht auch zahlreiche Schaulustige an.

 Tamilen zünden in Kevelaer Kerzen an (Archivbild).

Tamilen zünden in Kevelaer Kerzen an (Archivbild).

Foto: Seybert

Die inzwischen 31. Ausgabe der Tamilen-Wallfahrt zum Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ sei bei strahlendem Sonnenschein erneut ein friedliches und fröhliches Glaubens- und Familienfest gewesen, sagte eine Sprecherin der Tamilenseelsorge des Ruhrbistums Essen, das die Wallfahrt organisiert, am Sonntag dem epd.

Die diesjährige Wallfahrt startete am Samstag mit einem Pontifikalamt im Forum Pax Christi. Als Hauptzelebrant war Generalvikar Joseph Jabaratnam aus der Diözese Jaffna aus Sri Lanka angereist. Er betete mit den aus ganz Deutschland sowie aus Frankreich, den Niederlanden und Skandinavien angereisten Teilnehmern für den Frieden in Sri Lanka sowie für die Gleichberechtigung der dort lebenden Tamilen.

Am Samstagnachmittag zogen Tausende katholische und hinduistische Gläubige teils in Trachten in einer bunten Prozession durch den Ort. Zudem fand die Anbetung nach tamilischer Tradition statt. Bei der Prozession liefen auch festlich gekleidete Kinder mit, die in diesem Jahr zur Erstkommunion gegangen sind.

An der Gnadenkapelle in Kevelaer brannten bis in den Abend hinein Hunderte teils große Kerzen, die die Wallfahrer als Dank vor dem Gnadenbild entzündet hatten. Nach den Gottesdiensten und der Prozession besuchten viele der Tamilen auch den Markt in der Nähe der Basilika. Dort bieten Händler tamilische Waren, Speisen und Getränke an. Die jährliche Wallfahrt stellt für viele Teilnehmer auch ein Familientreffen sowie einen inoffiziellen Heiratsmarkt dar, bei dem Ehen angebahnt werden.

Für die Tamilen, die vor dem jahrelangen Bürgerkrieg in ihrer Heimat geflohen sind, ist die Wallfahrt nach Kevelaer inzwischen der Höhepunkt im kirchlichen Jahreskreis. Kevelaer ist für sie ebenso wichtig wie der Marienwallfahrtsort Madhu im Nordosten von Sri Lanka, wo seit etwa 400 Jahren eine Marienstatue verehrt wird. 80 Prozent der Menschen auf dem Inselstaat sind Hindus, rund 20 Prozent Christen. In Deutschland leben nach Angaben der Tamilenseelsorge insgesamt etwa 60.000 Tamilen, in NRW gut 5.000. Die größte tamilische Gemeinde in Nordrhein-Westfalen gibt es in Dortmund.

Kevelaer ist wegen Marienerscheinungen in den Jahren 1641/1642 Wallfahrtsort. Jährlich pilgern rund 800.000 Menschen in die Kleinstadt mit rund 30.000 Einwohnern. An der ersten Tamilenwallfahrt 1987 nahmen etwa 50 Gläubige teil.

(see/epd)
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