Prozess vor dem Landgericht Angeklagte: Mit Drogenplantage nichts zu tun

Ein 30-jähriger Mann und dessen 25-jährige Lebensgefährtin aus Kevelaer stehen vor Klever Landgericht.

 So sieht es aus, wenn die Polizei eine Drogenplantage entdeckt. Das Archivfoto stammt aus Manfort.

So sieht es aus, wenn die Polizei eine Drogenplantage entdeckt. Das Archivfoto stammt aus Manfort.

Foto: Uwe Miserius

Wegen teils bewaffneten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln müssen sich seit Montag ein 30-jähriger Mann und dessen 25-jährige Lebensgefährtin aus Kevelaer vor dem Klever Landgericht verantworten. Die beiden sollen laut Anklage unter anderem an dem Betrieb einer Marihuanaplantage in Winnekendonk mitgewirkt haben.

Bei der Plantage soll es sich um eine so genannte „Indoor-Plantage“ gehandelt haben. Als Standort soll eine Doppelhaushälfte in Winnekendonk gedient haben. Bei einer Durchsuchung im Juli vergangenen Jahres fanden Beamte in den Kellerräumen neben gut 700 Gramm Marihuana auch 557 Pflanzentöpfe und für die professionelle Aufzucht übliche Technik. „Die Plantage befand sich zu diesem Zeitpunkt wohl bereits im Abbau“, sagte ein Kripobeamter im Zeugenstand. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es davor zu mindestens einer Ernte mit einem Ertrag von mindestens 22 Kilogramm gekommen ist.

Die Doppelhaushälfte hatte ein in Bosnien geborener und in Holland aufgewachsenen Mann angemietet, der für seine Beteiligung an der Plantage bereits im November zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt worden war. Das nun angeklagte Paar soll die Plantage zusammen mit dem Bekannten betrieben haben. Die beiden Angeklagten wiesen den Vorwurf einer Beteiligung jedoch weitgehend von sich: Der 30-Jährige erklärte, seinem Bekannten (dem bereits verurteilten Mieter) nur mal als Freundschaftsdienst Türschlösser ausgetauscht und einmal beim Aufstellen von Rankhilfen für die Pflanzen geholfen zu haben. Ansonsten sei er nicht eingebunden gewesen. Ähnlich erklärte sich die 25-Jährig: Sie sei nur einmal im Haus gewesen und habe dort mit ihrem Lebensgefährten beim Aufstellen der Rankhilfen geholfen, ohne jedoch Gegenleistungen dafür zu erhalten. Geständig war der 30-jährige Angeklagte insofern, als er weitere Anklagepunkte einräumte: Er habe zwar keine Marihuanaplantage betrieben, aber anderweitig mit verschiedenen Drogen gehandelt –unter anderem mit jenen, die bei Durchsuchungen in der Kevelaerer Wohnung seiner mitangeklagten Lebensgefährtin und in einem von ihm genutzten Schuppen sichergestellt worden waren. In dem Schuppen hatten die Beamten zudem mehrere Schreckschusswaffen und Luftgewehre gefunden. Seine Lebensgefährtin, betonte der Angeklagte, habe jedoch nichts mit dem Handel zu tun gehabt und sei gegen Drogen gewesen.

Ernste Blicke tauschte der Angeklagte am Montag mit dem bereits verurteilten Bekannten, der in Handschellen in den Zeugenstand geführt wurde. Das Verhältnis scheint zerrüttet, seit der Angeklagte sich – angeblich aufgrund von Drohungen des bereits verurteilten Bekannten – an die Polizei gewandt und von der Plantage berichtet hatte. Im Gegenzug hatte dann auch der Niederländer den nun Angeklagten angeschwärzt und die Beamten auf die Drogen und Waffen im Schuppen aufmerksam gemacht.

Der Prozess wird am Mittwoch um 10 Uhr fortgesetzt.

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