Weeze Vor 70 Jahren wurde der Turm von St. Cyriakus Weeze gesprengt

Weeze · Die Kirche, in der heute so schöne Gottesdienste mit ergreifender Orgelmusik stattfinden, lag vor 70 Jahren in Schutt und Asche. St. Cyriakus stürzte am 24. Februar 1945 in sich zusammen, als deutsche Soldaten auf der Flucht vor dem Feind die alte Pfarrkirche sprengten.

Peter Hendricks aus Weeze, der auch im Geschichtskreis des Heimatvereins mitarbeitet, hat darüber im Jahrbuch seines Vereins berichtet - und die Rheinische Post jetzt an die schrecklichen Ereignisse von damals erinnert.

"Am 2. Februar 1945 wurde in St. Cyriakus die letzte heilige Messe gelesen, das ,Ewige Licht' erlosch, und das Gotteshaus wurde geschlossen. Am 7. Februar gegen 20 Uhr setzte die feindliche Offensive ein mit den furchtbarsten Fliegerangriffen auf Weeze und die umliegenden Orte."

Über 200 Menschen sind damals gestorben, ein Großteil der Häuser war zerstört. Die letzten Einwohner verließen ihr Zuhause, viele fanden Unterschlupf bei Bauern oder auf Schloss Wissen. Die Panzerschlachten im Kalbecker Busch waren verheerend, die Kämpfe zwischen Goch und Weeze tobten in heute unvorstellbarer Intensität. Dass Weeze nach dem Angriff vom 7. Februar noch mehr würde erleiden müssen, war kaum vorstellbar.

Und doch kam es so: Ab dem 18. Februar brannte praktisch ganz Weeze, denn deutsche Soldaten hatten viele Häuser angezündet, um den Engländern nach ihrem Abzug möglichst nur verbrannte Erde zu hinterlassen.

Die Sprengung des 75 Meter hohen Turmes der Pfarrkirche am 24. Februar war der Höhepunkt der Zerstörungen - auch das Kirchenschiff stürzte weitgehend in sich zusammen.

Ein historisches Baudenkmal war verschwunden.

Zehn Jahre später stand die Kirche wieder - dank des Einsatzes von Pastor Wilhelm Mütter und zahlreicher Weezer.

(RP)
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