RP-Serie Ehrenamt (8) Voller Einsatz für die Kirche in Wetten

Kevelaer · Der 19-jährige Dennis Hartjes ist Obermessdiener in Wetten, Küsterverteter und Kirchenführer. Sein Ehrenamt weist ihm auch beruflich den Weg. Der junge Mann plant, Geschichte und katholische Religion in Münster zu studieren.

 Dennis Hartjes am Opferaltar in der Petruskirche in Wetten. Er legt dort ein Messgewand aus.

Dennis Hartjes am Opferaltar in der Petruskirche in Wetten. Er legt dort ein Messgewand aus.

Foto: siwe

Die Wettener Kirche kennt Dennis Hartjes wie kein Zweiter. Der 19-Jährige macht Kirchenführungen. Und wenn er über das alte Gebäude spricht, schwingt Begeisterung in seiner Stimme mit. "Die Kirche hat auch den Spitznamen Perle an der Niers", sagt der geschichtlich interessierte junge Erwachsene.

Außerdem ist er Obermessdiener und Küstervertreter. Obwohl, als Obermessdiener will er nicht bezeichnet werden. "Ich finde den Titel nicht schön. Lieber sehe ich mich als einer von vielen Messdienern."

Darin bestehe auch seine Stärke, sagt Diakon Berthold Steeger. "Er versteht es auch, andere zu motivieren und einzubinden." Dass er die Arbeit des Jugendlichen toll findet, dass habe er ihm schon oft gesagt. "Aber das ist nicht das, worauf er aus ist. Sondern: Hinter seiner Arbeit steckt seine persönliche Sicht auf Jugendarbeit und Kirche."

Im Alter von zehn Jahren, nach der Kommunion, nahm Dennis Hartjes das Angebot wahr, schnupperte in die Arbeit als Messdiener — und blieb. "Ich fand das damals ganz interessant", sagt der 19-Jährige. Und dann habe er einfach immer viel gemacht. Er plant die Gruppenstunden, macht die Messdienerpläne. "Alles, was so anfällt. Aber natürlich machen die anderen auch mit", sagt Hartjes und holt direkt die weiteren Gruppenleiter mit ins Boot. Als Diakon Steeger nach Wetten kam, gab es gar keine Gruppenleiter für die Messdiener, erinnert er sich. "Wir brauchen einen langen Atem", hatte er damals zu den Müttern gesagt, die bereit waren, die Aufgabe zu übernehmen. Heute profitiert die Kirche von den Früchten, von den Jugendlichen, die die Arbeit weiterführen.

"Es hängt immer vom Engagement einzelner ab", sagt der Diakon. Für sein Engagement ist Hartjes im Dezember 2012 mit der Ehrennadel der Stadt Kevelaer ausgezeichnet worden. Vorgeschlagen hatte ihn Ortsvorsteherin Beate Clasen. "Für uns als Pfarrgemeinde ist sein Engagement ein ungeheurer Gewinn", bestätigt Diakon Steeger die Richtigkeit der Entscheidung. In Urlaubszeiten vertritt Hartjes außerdem den Küster der Kirchengemeinde. Das sei naheliegend gewesen, findet der junge Erwachsene. Immerhin wüsste er als Obermessdiener ohnehin, wo alles steht. Sowohl die Messdiener als auch die Kommunionkinder führt er zudem gerne bis unter die Kirchturmspitze. "Ich finde es wichtig, Geschichte zu erhalten und greifbar zu machen", sagt Hartjes. Eine Kirchenführung bei ihm kann dann auch schon einmal zwei Stunden dauern. "Unsere Kirche ist zwar klein, aber es gibt viel zu entdecken", sagt der Wettener. Glücklich ist er etwa über den alten Leuchter, der heute über dem Orgelaufgang hängt. "Der lag in Einzelteilen zerlegt im Pfarrhaus", erinnert er sich. Bis alles Drängeln half und der Leuchter restauriert wurde.

Kein Wunder also, dass Hartjes, mit seiner Liebe für Geschichte, dieses Fach auch studieren möchte. Zusätzlich möchte er katholische Religion auf Lehramt studieren. Es kann sein, dass es dann Abschied nehmen heißt. Denn eine Zusage von der Universität Münster hat er schon.

Natürlich würde sich Diakon Steeger mehr Jugendliche wünschen wie den 19-jährigen Wettener. "Ich kann mir gut vorstellen, dass manche andere Gemeinde uns um einen Dennis Hartjes beneidet."

(bimo)
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