Kevelaer Vier Verletzte bei Hausbrand
Kevelaer · In einem Mehrfamilienhaus in Kevelaer brach in der Nacht zu gestern ein Feuer aus. Vier Menschen mussten mit Rauchgasvergiftungen ins Krankenhaus. Drei Wohnungen sind derzeit nicht bewohnbar.
Der Wecker zeigt 2.20 Uhr, als Anne Mertens wach wird. "Plötzlich schellte die Haustürklingel. Ich habe mir erst nichts dabei gedacht und bin davon ausgegangen, dass sich Nachbarskinder einen Streich erlauben wollten", berichtet die Kevelaererin. Doch dann schlug jemand heftig gegen die Tür und schrie: "Hier ist die Feuerwehr. Es brennt. Sofort rauskommen." M
ertens schnappte sich das Nötigste und rannte los. "Im Treppenhaus war alles voller Qualm. Als ich im Freien angekommen war, habe ich gesehen, wie die Flammen aus dem Obergeschoss schlugen", so Mertens. Innerhalb von Minuten hatte die Feuerwehr das komplette Neunfamilienhaus evakuiert. Die Bewohner versammelten sich auf der Brücke vor dem Haus und mussten mit ansehen, wie sich die Flammen durch den Dachstuhl fraßen.
Was war passiert? Das Feuer ist in einer Wohnung im Obergeschoss ausgebrochen. Weder Polizei noch Feuerwehr konnten gestern etwas zur Ursache sagen. Die Hausbewohner gehen jedoch davon aus, dass das Feuer durch eine Unachtsamkeit entstanden ist. In der völlig ausgebrannten Wohnung, in der das Feuer ausbrach, lebte eine ältere, alleinstehende Frau. Einige Mitbewohner vermuten, dass sie vergaß, die Herdplatte auszuschalten. "Die Dame ist Raucherin, vielleicht hat sie auch eine brennende Zigarette weggeworfen", sagt Mertens.
Rund drei Stunden brauchte die Feuerwehr, um den Brand zu löschen. 35 Wehrleute und sechs Fahrzeuge waren im Einsatz. Die mit Atemschutzgeräten ausgerüsteten Feuerwehrmänner gelangten über die Drehleiter ins obere Stockwerk zu der Wohnung, in der das Feuer ausgebrochen war. "Die Fenster waren geschlossen, doch alle Türen in der Wohnung geöffnet", erinnert sich der stellvertretende Zugführer Werner Borkowski. Dann platzte durch die enorme Hitzeentwicklung ein Fenster. "Dadurch kam es zum so genannten Flashback. Innerhalb von Sekundenbruchteilen entwickelt sich eine Feuersbrunst", erläutert Borkowski. Die Flammen schlugen bis ins Dachgeschoss durch, so dass die Feuerwehr die Dachhaut abtragen musste.
Drei Wohnungen brannten völlig aus, beziehungsweise sind durch Qualm und Ruß unbewohnbar geworden. Vier Hausbewohner wurden ins Krankenhaus eingeliefert, weil sie Rauchvergiftungen erlitten hatten. Das Kevelaerer Ordnungsamt will sich um die Verletzten nach ihrer Entlassung kümmern und ihnen bei der Suche nach einer Unterkunft behilflich sein.
Astrid Binz war gestern mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Durch die Löscharbeiten ist in ihrer Wohnung im Erdgeschoss ein Wasserschaden entstanden. Binz hofft, dass die Gebäudeversicherung den Schaden ersetzt. "Doch wichtiger ist, dass meine Mitbewohner wieder gesund werden", betont Binz.