Kevelaer Verdienstkreuz für Liesel "Ellen" Borman

Kevelaer · Die 73-Jährige erhielt gestern die hohe Auszeichnung. Die Gratulanten hoben den Einsatz der engagierten Frau in vielen Bereichen hervor. Sie stammt aus Wiesbaden, ist aber in der Marienstadt längst heimisch geworden.

 Liesel "Ellen" Bormann freute sich über die Auszeichnung, die Landrat Wolfgang Spreen (m.) ihr gestern verlieh. Zu den Gratulanten gehörte auch Bürgermeister Dominik Pichler (l.).

Liesel "Ellen" Bormann freute sich über die Auszeichnung, die Landrat Wolfgang Spreen (m.) ihr gestern verlieh. Zu den Gratulanten gehörte auch Bürgermeister Dominik Pichler (l.).

Foto: Seybert

Dass Liesel Borman im Jahr 2004 wegen ihrer Tochter von Hessen an den Niederrhein nach Kevelaer kam, hat sie bis heute nicht bereut. "Kevelaer ist eine wunderschöne Stadt", sagt sie. Hier verbinde sich Stadtleben mit dem Land. Die Entscheidung sei auf jeden Fall richtig gewesen.

Landrat Wolfgang Spreen konnte ihr da nur beipflichten. "Der Umzug nach Kevelaer war auf jeden Fall eine gute Entscheidung", sagte er gestern bei der kleinen Feierstunde, in der er Liesel Borman das Verdienstkreuz am Bande verlieh. Die Atmosphäre war so, wie viele Liesel Borman kennen. Locker, herzlich und ungezwungen.

Immer wieder brandete bei der Laudatio des Landrats spontaner Applaus auf. Immer wieder nickten die Gäste, wenn Spreen vom Engagement der 73-Jährigen erzählte. Und immer wieder meldete sich auch jemand ganz spontan zu Wort, um deutlich zu machen: "Sie ist einfach eine tolle Frau" oder "Sie hilft sofort."

Seit 25 Jahren engagiert sich Liesel Borman ehrenamtlich, die eigentlich jeder nur als "Ellen" kennt. Mit diesem Namen sei sie aufgewachsen, so werde sie auch heute noch von allen gerufen. Der Name "Liesel" steht nur auf offiziellen Dokumenten wie eben auf der Urkunde zum Bundesverdienstkreuz.

Ansonsten war bei der Ehrungen immer nur von "Ellen" die Rede. Seit 25 Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich in verschiedenen Bereichen. Seit 1996 ist sie als Schiedsfrau tätig, diese Funktion übernahm sie auch 2005 im Bezirk Kevelaer-West. Und ein Schiedsamtskollege war es auch, der sie für die Ehrung vorschlug. "Das war der Schlingel Jörg von der Höh", meinte Ellen Borman lachend. Alle Besucher waren der Meinung, dass sie die Ehrung auch mehr als verdient habe. Auch in der Telefonseelsorge war sie über viele Jahre tätig, opferte hier viele Nächte und Wochenenden, um zuzuhören und den Anrufern bei Sorgen und Nöten Anstöße zu Wegen aus der Krise zu geben.

Liesel Borman gehört auch zu den Mitbegründern der Wiesbadener Tafel. Seit 2006 engagiert sie sich für den Sozialverband VdK. Unter anderem finden auf ihre Initiative seit 2013 mehrtägige Reisen des VdK statt. In vielen Stunden Arbeit, zahlreichen Telefonaten und E-Mails recherchiert sie Reiseziele, organisiert die Busfahrt, prüft, ob alles seniorengerecht und barrierefrei ist, erstellt das Ausflugsprogramm und wickelt den gesamten Zahlungsverkehr ab.

Seit 2009 gehört Liesel Borman dem Seniorenbeirat der Stadt Kevelaer an und arbeitet von Beginn an für den "Runden Tisch Demenz". Von 2011 bis 2014 war sie Mitglied des Projekts "Wohnen und Leben im Viertel" des Landes Nordrhein-Westfalen und der Wohlfahrtsverbände. Ziel war es, die nachbarschaftlichen Strukturen wieder zu stärken, um die Lebenssituation von älteren Menschen zu verbessern. Im Jahr 2012 wurde sie mit der Ehrenamtsnadel der Stadt Kevelaer ausgezeichnet.

Auch Bürgermeister Dominik Pichler gratulierte der 73-Jährigen. Er freute sich vor allem, dass Liesel Borman ihm versichert hatte, auch weiter aktiv zu blieben. "Außerdem war ich selbst eine Zeit lang in Hessen und freue mich immer, wenn ich am Niederrhein jemanden finde, mit dem ich hessisch ,babbeln' kann."

(RP)
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