Drogenprozess in Paderborn Fast sechs Jahre Haft für einen Drogenkurier aus Weeze

Weeze/Paderborn · Ein 27-Jähriger wurde in Paderborn zu fünf Jahren und zehn Monaten für gemeinschaftlich begangenen Handel mit Betäubungsmitteln verurteilt. Haftstrafen gab es auch für die Mittäter.

 Das Gericht in Paderborn hat das Urteil gesprochen.

Das Gericht in Paderborn hat das Urteil gesprochen.

Foto: www.pixabay.com

Betrachtet man den Polizeieinsatz vom Ende her, war der 27-Jährige nur der Beifahrer in einem VW Bulli. Aber ein Gericht darf nicht vom Ende her denken, sondern muss bis an den Anfang gehen. Und da sieht es für den in Weeze lebenden Polen ganz anders aus: Er hatte nach Meinung des Gerichts einen Drogentransport organisiert. Und wird dafür ziemlich lange ins Gefängnis wandern.

Wie berichtet war der Mann im vergangenen Juni mit vier anderen Personen in der Nähe von Paderborn festgenommen worden. Zollbeamte und Polizisten hatten nach einer Verfolgungsjagd mit einem Audi A8 dessen Fahrer und Beifahrer sowie drei weitere Personen mit einem VW Bulli dingfest gemacht – und im Audi 40 Kilogramm Marihuana, Haschisch und synthetische Betäubungsmittel gefunden.

Den in Sachen Drogentransporte erfahrenen Richtern am Landgericht Paderborn versuchten vier der fünf Angeklagten weiszumachen, von dem „Stoff“ in dem Karton im Kofferraum des betagten Audi nichts gewusst zu haben. Nur der Jüngste im Bunde, der die Limousine gelenkt hatte, bekannte sich zu seiner Tätigkeit als Drogenkurier. Den Rest besorgten DNA-Spuren und weitere Erkenntnisse, die Zoll und Kriminalpolizei in einer Fahrzeughalle in Weeze sammeln konnten. Die hatte der 27-jährige Maschinenführer angemietet und angeblich einem anderen 27-Jährigen zur Verfügung gestellt, der von dort aus angekaufte Autos nach Polen bringen wollte.

Für die Richter war der Fall klar: Der Weezer hatte mit der Halle einen Umschlagplatz für die Drogen vorgehalten, ebenso wie er den anderen vier Beteiligten Unterkünfte besorgt hatte. Das galt dem Gericht auch als Indiz, dass er die Hauptfigur mindestens in dem 40-Kilo-Deal gewesen sei. Zudem seien in der Halle weitere Autos gefunden worden, deren Inhalt auf kriminelle Machenschaften schließen lasse, darunter vorbereitete Verstecke für Drogenpackungen und eine scharfe Neun-Millimeter-Pistole. Angesichts der zu erwartenden Strafe für den Drogenhandel stellte das Gericht das Verfahren gegen den 27-Jährigen wegen illegalen Waffenbesitzes ein – mit fünf Jahren und zehn Monaten Haft für gemeinschaftlichen Handel mit Betäubungsmitteln fiel sein Urteil mit am höchsten aus.

Der 27 Jahre alte Autohändler, der Beifahrer im Audi war, bekam als weiterer „Kopf“ in dem Drogendeal das gleiche Strafmaß. Dem Audi-Lenker rechnete das Gericht ein Teilgeständnis zugute: Er muss für fünf Jahre und drei Monate in Haft. Fünf Jahre bekam ein 41-Jähriger, der als Mechaniker in der Halle gewerkelt haben wollte. Ein 45 Jahre alter Autovermieter hatte nirgends DNA-Spuren hinterlassen. Seine Anwesenheit in dem VW Bulli wurde als Beihilfe gewertet und mit zweieinhalb Jahren Haft geahndet.

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