Kevelaer Unbekannter will Kind nach Martinszug ins Auto zerren

Kevelaer · Schon wieder hat ein Unbekannter in Kevelaer in vermutlich sexueller Absicht ein Kind angesprochen. Wie die Polizei mitteilt, war am Freitag nach dem Martinszug gegen 20 Uhr ein Zwölfjähriger allein auf dem Fußweg von der Kroatenstraße in Richtung Kardinal-von-Galen-Straße unterwegs.

An der Fußgängerampel musste der Junge warten und wurde, so das Kind, von einem plötzlich auftauchenden Mann angefasst und in Richtung eines abgestellten Pkw gezogen. An dem Fahrzeug konnte er sich losreißen und über die Johannesstraße Richtung Rathaus flüchten. Dort traf er seine Mutter und schilderte den Vorfall. Daraufhin suchten beide umgehend die Polizeiwache auf. Die Tatortbereichsfahndung verlief negativ. Gegen den Unbekannten wird wegen versuchter Freiheitsberaubung ermittelt.

Erst vor wenigen Wochen waren zwei weitere Fälle in Kevelaer und Weeze angezeigt worden, auch in Issum und Sevelen kam es zu ähnlichen Vorkommnissen, wobei der mutmaßliche Täter in Issum festgestellt werden konnte. Am 12. Oktober zeigte sich auf der Marktstraße einer jungen Frau ein Mittvierziger in schamverletzender Weise, am 20. Oktober bekamen eine 64-Jährige und ihre dreijährige Enkelin einen Schrecken, als sich am Hamscherweg ein Mann im Alter zwischen 40 und 50 Jahren vor ihnen entblößte. Im jüngsten Fall soll der Täter Mitte 30 sein, einen gräulichen Bart haben und ein Muttermal auf der rechten Wange.

Bekleidet war er nach Angaben des Kindes mit einer dunklen Jacke mit Brusttasche, blauer Jeans mit Schriftzug und Sonnenbrille. Er fuhr einen schwarzen Pkw Kombi — eventuell BMW — mit KLE-Kennzeichen.

Johannes Meurs ist der Opferschutzbeauftragte der Kreispolizei. Dass "offenbar wieder jemand unterwegs" ist, sei fürchterlich. Durch die völlig richtigen Reaktionen der Kinder — nämlich laut schreien, sich wehren, Erwachsene anspreche — sehe er aber, dass die Präventionsarbeit von Polizei, Schulen und Kindergärten erfolgreich sei.

"Es wäre völlig falsch, die Kinder jetzt einzusperren oder vielleicht eine Bürgerwehr zu gründen. Wir sollten den Kleinen nicht aus Angst den Spaß an den Laternenumzügen verleiden. Wichtiger ist, dass Kinder wissen, ,wir dürfen laut sein und uns jederzeit an Erwachsene wenden.'" Meurs regt an, in den Familien sollten feste Termine gelten — etwa, wann wer zu Hause zu sein habe. Für den Schulweg wäre es gut, wenn mehrere Kinder gemeinsam gingen.

(nik)
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