Kevelaer Trotz Finanznot: Für Kitas ist ausreichend Geld da

Kevelaer · Die Rheinische Landeskirche sorgt sich um den Fortbeistand ihrer Kindergärten. Jede dritte Kita in Trägerschaft der evangelischen Kirche habe erhebliche Finanzprobleme und sei in ihrem Fortbestehen bedroht.

Geldsorgen kennt sicherlich fast jede Kirchengemeinde, aber um "ihren" Kindergarten fürchtet Kevelaers evangelische Pfarrerin Karin Dembek dennoch nicht. "Wir haben eine gute Übereinkunft mit der Stadt und können nicht klagen."

Das hört der zuständige Dezernent Marc Buchholz gerne. Er erklärt: "Die Stadt übernimmt von mehreren Trägern bereits einen Teil des eigentlichen Trägeranteils." Dass sich Kevelaer diese "freiwillige" Ausgabe leistet, ist mit dem Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz zu erklären. Klagen von Eltern, die ihr Kind nicht unterbringen können, könnten teurer werden als der sechsstellige Zusatzbeitrag, den die Stadt jährlich für die Einrichtungen aufbringt.

Übrigens verhält sich nicht nur Kevelaer derart großzügig. Stefan Schmelting, Pressesprecher des evangelischen Kirchenkreises, sagt: "Von unseren sieben Kitas im Kreis befindet sich keine in akuter Notlage, weil die meisten freiwillige Zuschüsse der Kommunen bekommen." Tatsächlich zahlten die Kirchengemeinden jedoch meist mehr als die gesetzlich vereinbarten zwölf Prozent Trägeranteil: "Das liegt an der U-3-Betreuung, die sehr personalintensiv ist. Wir stellen mehr Personal ein als vorgeschrieben, um die stark geforderten Erzieherinnen zu entlasten. Und wir zahlen nach Tarif." Der kirchliche BAT KF orientiere sich am Tarif für den Öffentlichen Dienst.

Pfarrerin Dembek findet es grundsätzlich allerdings nicht in Ordnung, dass freie Träger wie Awo, DRK oder Lebenshilfe nur neun Prozent Eigentanteil aufbringen müssen, Kirchengemeinden jedoch zwölf Prozent. Andererseits profitierten die Kirchen vor Ort natürlich von ihren Kitas — über die Kinder rücken oft die ganzen Familien näher an die kirchliche Gemeinschaft heran. Kevelaers evangelischer Jona-Kindergarten existiert seit 1992 — "und wir haben es nie bereut, die Trägerschaft übernommen zu haben", sagt Karin Dembek.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort