Nach Prügelei am Europaplatz Traveller aus Irland feiern friedlich in der Stadt

Kevelaer · Nach einer Prügelei in der Nacht zu Donnerstag hat sich die Lage in Kevelaer am Tag beruhigt. Die Traveller aus Irland nahmen an der Messe zu Maria Himmelfahrt teil und wurden von Pastor Lohmann auf englisch begrüßt. Am Donnerstag zeigten sich viele der Iren in bunten Verkleidungen in der Stadt und lockten das Interesse der Anwohner.

Die Iren, mit denen die RP am Donnerstag am späten Vormittag sprach, wussten von diesem Zwischenfall nichts zu berichten. "Wir hatten eine ruhige Nacht", sagte eine Frau aus ihrem Caravan heraus. Eine große Gruppe der rund 400 auch "Traveller" genannten Tinker besuchte die 10-Uhr-Messe in der Basilika zum Fest Mariä Himmelfahrt. Zu Beginn des Gottesdienstes begrüßte Pastor Rolf Lohmann die Iren in englischer Sprache, wie Pastor Hubert Janssen berichtete. "Ich persönlich habe einen guten Eindruck von den Tinkern", sagte Janssen, der die Gäste von der Grünen Insel auch am Europaplatz besuchte. Angemessen gekleidet seien die Gottesdienstbesucher gewesen, erklärte Dr. Rainer Killich, der Sekretär der Wallfahrtsleitung von St. Marien.

Iren sind Gesprächsthema Nummer eins in Kevelaer

Unter den Kevelaerern war die große Gruppe aus der irischen ethnischen Minderheit am Donnerstag eines der Hauptgesprächsthemen. Die Männer erwiesen sich wie in der Nacht zuvor als trink- und feierfreudig. Einige sollen bis 1 Uhr auf dem Kapellenplatz zu hören gewesen sein. Junge Frauen warfen angeblich Knallfrösche auf vorbeifahrende Autos.

Missfallen bei einigen Pilgern erregten die jungen Mädchen mit ihrer schrillen Kleidung, die viel Haut sehen lässt. "Muss das sein?", fragten sich manche. Ob es sich hier um eine Nuttenwallfahrt handle, hieß es. Doch nur die Jugendlichen seien so grell unterwegs, ließ sich Buchhändler Ludger Polders von einem englischen Kunden aufklären. "Wenn die Frauen verheiratet sind, kleiden sie sich normal." Dass die Kinder auf dem Kapellenplatz nicht gerade leise sind, das treffe, betonte Wallfahrtssekretär Killich, auf "95 Prozent aller Schulklassen zu, die Kevelaer besuchen".

Als "Paradiesvögel" registrierten andere Kevelaerer die ungewöhnlichen Besucher. "Gefühlte 150 Tinker-Kinder" hatte Verkäuferin Jutta Zörnig im Haus Dreikönige. Bändchen, Rosenkränze und Heiligenbildchen kauften die Kinder, kamen mit jedem kleinen Teil zur Kasse. "Flippig, aber ehrlich."

(RP)
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