Kevelaer Tamilen-Wallfahrt: Mord vor 15 Jahren

Kevelaer · Sie kommen aus vielen Ländern Europas, vorwiegend aus Deutschland und den Niederlanden: Am Samstag, 11. August, werden mehr als 10 000 tamilische Katholiken zur 25. Tamilenwallfahrt nach Kevelaer kommen. Was sich als friedliches und stimmungsvolles Pilgerfest etabliert hat, erlebte vor 15 Jahren einen schrecklichen Zwischenfall: Ein 28-Jähriger wurde während der Wallfahrt auf dem Kapellenplatz von Schwertern durchbohrt und getötet.

 Auch in diesem Jahr gibt es eine Tamilen-Wallfahrt.

Auch in diesem Jahr gibt es eine Tamilen-Wallfahrt.

Foto: seyb

Es war der Abend des 9. August 1997. Die Wallfahrt strebte ihrem Höhepunkt entgegen. Schon den ganzen Tag über strömten die aus vielen Ländern Europas anreisenden Tamilen in die Marienstadt. Die Kevelaerer freuten sich auf die größte Einzelwallfahrt ihrer Stadt. Was niemand ahnte: Eine Tamilen-Gruppe hatte sich vorgenommen, an diesem Tag blutige Rache an dem Anführer einen rivalisierenden Gruppe zu nehmen. Hintergrund: Kurze Zeit zuvor hatte es eine Auseinandersetzung zwischen den verfeindeten Gruppen gegeben. Dabei wurde der Anführer der einen Gruppe verletzt. Das schrie, so sah es die andere Gruppe, nach Vergeltung.

Mitten auf dem Kapellenplatz trafen die beiden Wallfahrer-Gruppen aufeinander. Sofort kam es zu Handgreiflichkeiten, die schnell heftiger wurden. Maurice, so nannte sich der Haupttäter in seiner späteren Gerichtsverhandlung, schlug den Anführer der anderen Gruppe nieder, unterstützt von seinen Freunden. Die Gruppe prügelte auf den verfeindeten Anführer ein. Als dieser wehrlos und blutend auf dem Boden lag, zog Maurice ein Schwert, das er zuvor in seinem Auto verstaut hatte, und rammte es seinen Kontrahenten ins Herz, der schließlich verblutete.

Pilger und Kevelaerer waren schockiert. Der hinzu gerufene Pastor Richard Schulte Staade sprach Gebete für den so eben Ermordeten. Der Tote blieb mitten auf dem Kapellenplatz liegen, bis die Polizei mit ihren Untersuchungen fertig war. Jahre später, Maurice war zwischenzeitlich in Frankreich abgetaucht, verurteilte eine Kammer des Klever Landgerichts ihn zu elf Jahren Haft.

(RP)
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