Kevelaer Tamilen beten für Frieden

Kevelaer · Zum 25. Mal fand am Wochenende in Kevelaer die Wallfahrt der Tamilen statt. Geduldig standen 15 000 Teilnehmer an, um vor dem Marienbild eine Kerze anzuzünden. Auf dem Basar gab es landestypische Spezialitäten.

 Beim Basar im Schatten der Basilika hatten tamilische Händler ihre Stände augebaut. Dieser Mann verkaufte Gewürze.

Beim Basar im Schatten der Basilika hatten tamilische Händler ihre Stände augebaut. Dieser Mann verkaufte Gewürze.

Foto: Venn, J.

Seit nunmehr 25 Jahren pilgern Tamilen aus ganz Deutschland und den europäischen Nachbarländern in die Marienstadt. Am Wochenende war es wieder soweit. Rund 15 000 Pilger kamen am Wochenende nach Kevelaer, um für Frieden und Freiheit zu beten. Die Nordwestbahn setzte am Samstag Sonderzüge ein, um die Gläubigen nach Kevelaer zu befördern. Wer mit dem Auto unterwegs war, brauchte allerdings viel Geduld. Kilometer weit staute sich der Verkehr zwischen Winnekendonk und Kevelaer.

 Viel Geduld brauchten die tamilischen Pilger: In langen Schlangen standen sie vor der Gnadenkapelle an, um vor dem Marienbild eine Kerze anzuzünden.

Viel Geduld brauchten die tamilischen Pilger: In langen Schlangen standen sie vor der Gnadenkapelle an, um vor dem Marienbild eine Kerze anzuzünden.

Foto: Jürgen Venn

Als das Festhochamt im Forum Pax Christi um elf Uhr begann, waren aber die meisten Pilger rechtzeitig in der Stadt. Unter dem Banner "Unterwegs für den Frieden" zogen Wallfahrtsrektor und Pfarrer von St. Marien, Rolf Lohmann, und der Bischof von Jaffna, Thomas Sundanayagam, sowie weitere Seelsorger feierlich in das Forum ein.

"Für uns Kevelaerer ist es eine Ehre, mit ihnen den Glauben an Gott zu leben und uns so gemeinsam an die Trösterin der Betrübten zu wenden. Alle persönlichen Sorgen werden hier in Kevelaer geteilt", sagte Pfarrer Lohmann in seiner Begrüßung.

Mit traditionellen Liedern und Gebeten gedachten die Teilnehmer ihrer Verstorbenen und beteten für Frieden in ihrer vom Bürgerkrieg gebeutelten Heimat Sri Lanka. In seiner Predigt appellierte Bischof Sundanayagam an das Gottvertrauen der Pilger und bat darum, dass "Maria als Fürsprecherin die Tamilen immer beschützen möge."

Nach dem Hochamt füllte sich der Kapellenplatz. In langen Schlangen standen die Pilger vor der Gnadenkapelle an, um vor dem Marienbild "Consolatrix Afflictorum" zu beten. Andere kauften Kerzen an den zahlreichen Verkaufsständen. "Wir haben rund 10 000 Kerzen auf Lager", sagte Fabian Plaep, Messdiener in der St. Marien Gemeinde und Kerzenverkäufer. "Wenn die Aufstellkästen voll sind, löschen wir die Kerzen und lagern sie. Sie werden dann aber zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgestellt und entzündet", erklärte Plaep.

Auch Familie Jeyakumar aus Krefeld wollte sich die traditionelle Wallfahrt nicht entgehen lassen. "Wir sind anderthalb Stunden gefahren. Erst wollen wir durch Kevelaer schlendern, um anschließend zu beten und eine Kerze aufzustellen", erklärte Familienvater Ratnam Jeyakumar das Tagesprogramm. Sein zehnjähriger Sohn Sugithan freute sich vor allem auf das Einkaufen auf dem tamilischen Basar.

Im Schatten der imposanten Marienbasilika boten tamilische Händler landestypische Kleidung an, darunter farbenfrohe Saris. Auch Schmuck und tamilische Spezialitäten gehörten zum Warensortiment. Die Erlöse des Marktgeschehens und der Wallfahrtskollekte sollen Hilfsprojekten der katholischen Kirche im ehemaligen Kriegsgebiet in Sri Lanka zu Gute kommen.

(cad)
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