Kevelaer Staffelübergabe bei Steegmann

Kevelaer · Die Suche nach einem geeigneten Nachfolger stellt viele Handwerksunternehmen vor Probleme. Der Garten- und Landschaftsbaubetrieb aus Wetten ist ein positives Beispiel für einen Familienbetrieb, bei dem es rund läuft.

 Sie ziehen auch in Zukunft an einem Strang: Tobias Steegmann übernimmt den Betrieb von seinem Vater Christoph, der aber im Hintergrund weiterarbeitet.

Sie ziehen auch in Zukunft an einem Strang: Tobias Steegmann übernimmt den Betrieb von seinem Vater Christoph, der aber im Hintergrund weiterarbeitet.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Der Name Steegmann genieße nicht nur in Kevelaer einen guten Ruf. Auch weit über die Stadtgrenzen hinaus sei das Familienunternehmen, das im Garten- und Landschaftsbau tätig ist, bekannt, betont Christoph Steegmann. In diesem Jahr feiert der Betrieb sein 70-jähriges Bestehen. 1949 wurde das Unternehmen von Gärtnermeister Hermann Steegmann gegründet. Nun, 70 Jahre später, übernimmt sein Enkel Tobias den Betrieb. Nach 42 Jahren hat Vater Christoph die Leitung an seinen Sohn weitergegeben.

„Ich gebe den Betrieb gerne an Tobias weiter“, sagt Christoph Steegmann. Ans Aufhören denkt der 64-jährige trotzdem noch nicht: „Ich freue mich jetzt auf die Zeit im Hintergrund.“ Der Generationenwechsel sei allerdings ein fließender Übergang, weil die beiden bereits zuvor intensiv zusammen gearbeitet haben. Daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern. „Große Veränderungen sind nicht geplant, wir werden nur an ein paar kleinen Stellschrauben drehen“, sagt der neue Chef. So werden etwa Tablets angeschafft, um den Papierkram etwas zu reduzieren. Grund für tiefgreifende Veränderungen ist ohnehin nicht gegeben. Denn dem Unternehmen geht es prächtig. Normalerweise ist es in der Branche in den Wintermonaten etwas ruhiger, doch weil einige Projekte mit in das neue Jahr genommen wurden, ist die Auftragslage für Steegmann und die knapp 20 Mitarbeiter vergleichsweise gut. In der kalten Jahreszeit steht der Gehölzschnitt im Vordergrund, wenn im Frühjahr mit den ersten wärmeren Tagen die Hauptsaison beginnt, geht auch für die Steegmanns das Kerngeschäft des Gartenbaus wieder los.

Das gute Verhältnis zur Kundschaft ist dem neuen Chef genauso wichtig wie seinem Vater. „Wir haben Stammkunden, teilweise seit mehr als 20 Jahren, zu denen wir mehrmals im Jahr zur Gartenpflege rausfahren“, sagt Tobias Steegmann. Ohne seine Mitarbeiter sei das in dem Maße gar nicht zu stemmen, so Steegmann weiter. Durch die enge Kundenbindung habe sich ein weit verzweigtes Netzwerk entwickelt.

Dadurch hat sich auch schon so manch spannender Auftrag ereignet. „Vor zehn Jahren waren wir bei einem Kunden und haben acht Meter hohe Fichten eingepflanzt. Weil wir mit unseren Fahrzeugen dort aber nicht gut herankamen, musste ein Helikopter die Bäume in die vorgesehen Löcher fliegen“, erinnert sich Christoph Steegmann. Fünf Jahre vorher hatte eines seiner Teams eine Teichanlage in Venedig hergerichtet. Und weil die Jungs gut und schnell gearbeitet hatten, sei sogar noch ein freier Tag in der Hafenstadt möglich gewesen. Auch für Rudi Völler haben die Steegmanns schon gearbeitet. „Damals war er noch Nationaltrainer“, sagt Christoph Steegmann.

Der Betrieb engagiert sich auch sozial. Im vergangenen Jahr wurde die „Aktion 2018“ ins Leben gerufen, in der die Steegmanns 2018 Euro für ein Gartenprojekt in der Stadt zur Verfügung stellten. Institutionen der Stadt konnten sich bewerben, den Zuschlag erhielt am Ende die OGS an der Hubertus-Grundschule, wo eine kleine Gartenecke gestaltet wurde. „Diese Aktion wird es in diesem Jahr erneut geben“, kündigt der neue Chef an.

Die Steegmanns sind stolz auf die lange Geschichte ihres Familienunternehmens. Sie hoffen, dass ihr Name auch in Zukunft eine Marke in Kevelaer und über die Grenzen hinaus sein wird. Daran wird der dreifache Vater Tobias arbeiten. Die nächste Generation steht also schon in den Startlöchern.

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