Vorwürfe gegen Kaplan Staatsanwaltschaft prüft Missbrauchsfall in Kevelaer

Kevelaer · Die Missbrauchsvorwürfe gegen einen früheren Kaplan sorgen in der Marienstadt weiter für viel Gesprächsstoff. Wie berichtet, hat eine Frau berichtet, dass sie Mitte der 80er Jahre als Mädchen mehrfach von dem Mann bei der Beichte sexuell missbraucht worden sei.

 Kevelaer wird von den Vorwürfen erschüttert.

Kevelaer wird von den Vorwürfen erschüttert.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Einen Brief der Frau hatte Wallfahrtsrektor Gregor Kauling am Ende der Gottesdienste in St. Marien verlesen. Auch noch nach der Sonntagsmesse um 18.45 Uhr. Das Schreiben hatte die Frau nur zum Verlesen in der Kirche zur Verfügung gestellt, der Brief war nicht zur Weitergabe bestimmt. Das sei der Frau wichtig gewesen, die den Missbrauch dem Bistum bereits im Jahr 2010 berichtet hatte. Sie hatte aber damals darum gebeten, das nicht öffentlich zu machen und nicht den Staatsanwalt einzuschalten. Erst als der Priester trotz des Verbots weiter öffentlich Gottesdienste feierte, wandte sie sich erneut ans Bistum und ging in Absprache mit ihrer Rechtsanwältin an die Öffentlichkeit. Sie wolle damit darauf aufmerksam machen, dass auch Frauen Opfer geworden sind und anderen Betroffenen Mut machen, sich zu melden.

Laut Bistum hat die Frau den Fall bislang nicht bei der Polizei gemeldet, es gebe daher auch keine staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen den emeritierten Pastor. Gleichwohl kann es trotzdem zu Ermittlungen kommen. Liegt ein so genanntes Offizialdelikt vor, muss eine Staatsanwaltschaft Untersuchungen aufnehmen, auch wenn keine Anzeige vorliegt. „Wir haben den Fall zur Kenntnis genommen und werden prüfen, ob von Amts wegen Ermittlungen einzuleiten sind“, sagt Günter Neifer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Kleve. Diese Behörde wäre zuständig, weil der Tatort Kevelaer war.

Angesichts des aktuellen Falls lädt die Pfarrei St. Marien zu einem Gesprächsabend ein, bei dem es um sexuellen Missbrauch und den Umgang mit diesem Thema gehen soll. Der Abend findet am Mittwoch, 6. November, um 19.30 Uhr im Petrus-Canisius-Haus statt. Organisiert wird die Veranstaltung gemeinsam mit dem Bistum.

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