Kevelaer "Spiritual Care" kümmert sich in Krisenzeiten um die Menschen

Kevelaer · Professor Traugott Roser, Theologe, Klinikseelsorger und Inhaber eines Lehrstuhls an der Universität Münster, kommt zu einem Vortrag nach Kevelaer ins Petrus-Canisius-Haus. Dabei geht es um "Spiritual Care" - die spirituelle Begleitung von schwerkranken oder in anderen Krisensituationen lebende Menschen. Die Wallfahrtsleitung sieht diese umfassende Art der Fürsorge als typisch "mariologisch" und deshalb besonders gut zu Kevelaer passend an. Der Vortrag beginnt am Dienstag, 1. Juli, um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei.

Nah sein, Zuwendung schenken, Trost geben, Gedanken teilen, wenn es immer einsamer um einen Menschen wird. All das und noch weit mehr meint "Spiritual Care": Spirituelle Begleitung für Menschen in ihren schwierigsten Lebenssituationen.

Am Ende des Lebens, im Altwerden, bei Krankheit, im Sterben oder auch in schweren Lebenskrisen. Bei der Sinnsuche in dieser Zeit unterstützen, Fragen und Zweifel mit aushalten, Emotionen teilen, helfen, konkrete Wünsche zu realisieren - darum geht es.

In Kevelaer hat sich ein Initiativkreis zum Thema "Spiritual Care" gegründet, der diesen besonderen Weg der Begleitung für die Menschen der Stadt und für die Pilger erfahrbar machen möchte. Der Münsteraner Hochschulprofessor Traugott Roser und seine Kollegin Annina Ligniez werden über das Thema christliche Spiritualität referieren. Sie haben Kevelaer kürzlich besucht und mit Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann, der Medizinerin Dr. Elke Kleuren-Schryvers sowie Vertretern wichtiger Institutionen der Kranken- und Altenpflege in Kevelaer gesprochen.

"Gerade hier in Kevelaer, am Ort der Consolatrix Afflictorum, der Trösterin der Betrübten, kann diese Form der spirituellen Begleitung zu einem ganz besonderen Konzept eines engagierten mitmenschlichen Handels werden", sagt Pfarrer Lohmann von der Marien-Gemeinde. "Für Menschen in unserem Krankenhaus, in den Seniorenheimen der Stadt oder in der Betreuung von ambulanten Krankenpflegediensten, in der Hospizbetreuung, aber auch für die vielen Pilger, die nach Kevelaer kommen, um hier Trost zu finden: Jedes Gebet, jede Kerze am Kapellenplatz zeugt von dem Wunsch, getragen und geborgen zu sein auch in Lebenskrisen." Spiritualität und Religiosität sollen dabei auch durchaus als Bedürfnis kirchenferner oder nicht-christlicher Menschen wahrgenommen werden und ausdrücklich auch hier Zuwendung eröffnen.

Spirituell Care ist eine konkrete wissenschaftliche Disziplin an der Grenze zwischen Medizin, Theologie und Krankenhausseelsorge. Sie hat sich aus der Hospizbegleitung und der Palliativ-Begleitung entwickelt - ein ganzheitlicher Ansatz, der in der Medizin uralte Wurzeln hat, die zum Teil jedoch in Vergessenheit geraten sind.

(RP)
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